Großes Jubiläum – Feier im kleinen Rahmen
Es liegt, wie bei so vielen Dingen, im Auge des Betrachters, inwiefern die Ruderriege ihrem „großen“ 110-jährigen Jubiläum „gerecht“ geworden ist. Ebenso mag man darüber streiten, welches Jubiläum nun groß zu feiern ist: 110 Jahre, besser die Schnapszahl 111 oder erst die 125? Im Sinne der Ruderriege und ihrem Satzungszweck scheint aber nicht das Feiern von Jubiläen vorrangig zu sein, sondern immer wieder Ruderjahr für Ruderjahr auf ein Neues, die Motivation zu finden Schülerinnen und Schüler für die vielfältigen die Dimensionen des Rudersports mit Regatten und Wanderfahrten zu begeistern. Mit in dieser Saison mehr als 1.000 Fahrten, dem erfolgreichen Besuch mehrerer Regatten von Hannover bis Kassel, der Weserwanderfahrt und den drei Rudertrainingslagern und nicht zuletzt allein in der vergangenen „Jubiläumswoche“ dem Ganztagsrudern am Montag, zwei informierenden Elternabenden Montag und Mittwoch, dem Jubiläumsrudern am Dienstag und dem zweimaligen Wintertraining am Mittwoch und Freitag zeigt die „alte Ruderriege“ indes, dass sie und ihr Bootshaus voller Leben sind und sie sich nach Kräften bemüht diese Begeisterung zu wecken. So fanden sich auch am Dienstag den 29.11.22 zum Feiern der 110. Wiederkehr eines ersten Ruderbootes der Schülerruderriege auf der Weser mit Schülerinnen und Schülern, deren Eltern und Großeltern, einigen Ehemaligen und mehreren Schaulustigen auf dem Weserwall mehr als 40 Gäste ein. Herr Weber, Protektor der Ruderriege erinnerte dabei kurz an die erste Ausfahrt am 29.11. 1912. Aus der Festschrift zum 100jährigen Jubiläum, die sich insbesondere bezüglich des Gründungsjahres 1912 auf die von Dr. Hans Freytag, Schulleiter und Gründer der Ruderriege verfassten Jahresberichte des ehemals königlichen Realgymnasium zu Nienburg stützen konnte, zitierte er: 1912: 11 Schüler der Oberstufe schließen sich unter der Leitung des Direktors Dr. Hans Freytag am 30. August als Ruder-Riege am Königlichen Realgymnasium zusammen und beziehen das von der Holzhandlung Ernsting errichtete Bootshaus an der Auemündung. Zur Grundausstattung gehören ein Ruderkasten mit Namen „Jochen“, der am 18. Oktober in der Aue an Ketten verankert und erprobt wird, ein Halbausleger-Vierer „Nienburg an der Weser“ und ein Dollenvierer „Grafschaft Hoya“ mit festen Sitzen. Am 17. 10. wird Hermann Abraham zum ersten Ruderwart („Baas“) gewählt. Erst am 29. November (aufgrund von einsetzendem Hochwasser) findet ab 15.00 Uhr die erste Fahrt stromaufwärts bis hinter die erste Weserkurve statt. Jetzt, 110 Jahre später spielte der Zufall der Ruderriege in die Karten, fehlte für die vier ruderbereiten Gig – Doppelvierer doch genau ein Steuermann, so dass sich Herr Dr. Wegener, jetziger Schulleiter der ASS nicht lange bitten ließ das Boot „Hermann van Deventer“ zu steuern. Vermutlich also genau wie vor 110 Jahren steuerte somit der Schulleiter höchstpersönlich eines der Boote flussaufwärts durch den Nienburger Bogen und zurück. Bei Kaffee und selbstgebackenen Muffins, Nudelsalat und Bockwurst klang die Verantsaltung mit zahlreichen Gesprächen aus.