Warum „Werte und Normen”?

Ob in der Familie, beim Fußball, in der Medizin, der Politik oder der Schule: Überall begegnen dir „Werte” und „Normen”. Was „Werte” überhaupt sind und wie sich aus ihnen „Normen“ ableiten lassen, was im moralischen Sinne „gut” ist, wie man unterschiedliche Werte für sich persönlich gewichten kann, das (und vieles mehr!) kannst du im Werte-und-Normen-Unterricht erkunden. Hier bekommst du die Gelegenheit, über deine eigenen Wertvorstellungen nachzudenken und dich mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern über diese zu verständigen, die unterschiedlichen Werte nachzuvollziehen und Gemeinsamkeiten zu erkunden oder auch zu entwickeln.

Philosophie kann man nicht lernen…

aber das Philosophieren! – das meinte jedenfalls Immanuel Kant, einer der bekanntesten und einflussreichsten Philosophen. Selbstverständlich wirst du im WuN-Unterricht auch philosophische Erkenntnisse, Therorien und Philosophinnen und Philosophen kennenlernen, denn die Philosophie ist die erste Bezugswissenschaft für unser Fach „Werte und Normen“. Die „Liebe zur Weisheit“, so die wörtliche Übersetzung des Begriffes „Philosophie“, gilt als die erste Wissenschaft überhaupt, aber deshalb ist sie keineswegs veraltet! Sie mischt sich auch heute noch überall ein, beispielsweise dort, wo es um den richtigen Umgang des Menschen mit der Natur oder sein Verhalten gegenüber den Tieren geht. Hast du dich nicht auch schon einmal gefragt, ob Tiere Rechte haben oder ob wir Menschen moralische Verpflichtungen gegenüber der Natur haben? Der Namenspatron unserer Schule, Albert Schweitzer, hat übrigens eine eigene umweltethische Haltung entwickelt, die er in der Forderung „Ehrfurcht vor dem Leben“ ausdrückt.

Aber zurück zum Philosophieren! Es geht im WuN-Unterricht also nicht (nur) um die Aneignung von Wissen, sondern um das Selberdenken und Nachdenken, das Hinterfragen und kritische Betrachten, um das ethische Argumentieren und Urteilen. Diese Fähigkeiten sind wichtig, damit wir zwischen den verschiedenen Wertvorstellungen, aber auch Wahrheits- und Weltanschauungen, die in unserer Gesellschaft parallel existieren, unterscheiden und diese hinterfragen können.

„Was soll ich tun?“

Hier kommt abermals Immanuel Kant ins Spiel, denn er hat diese Frage formuliert, auf die wir im Unterricht immer wieder stoßen werden. Es geht also darum, zu hinterfragen, wie wir handeln sollen. Um unsere ethische Urteilskraft zu schulen, betrachten wir im Unterricht neben alltäglichen Handlungsentscheidungen und ethischen Problemen auch nicht reale, aber realitätsnahe Fallbeispiele und Dilemmageschichten; führen sokratische Gespräche – wer Sokrates war und was diese Gesprächsform so besonders macht, erfährst du dann natürlich auch -, um nur einige Beispiele zu nennen.

Unsere Unterrichtsthemen sind vielfältig: Im 5. und 6. Schuljahr geht es beispielsweise um dich und deine Beziehungen zu Freunden, Familie und Vorbildern. Es geht um Fragen der Zukunft, nach Berufswünschen, Umweltschutz, Bedingungen für Erfolg, Misserfolg und Glück. Auch Religionskunde spielt in unserem Fach eine Rolle. In den ersten beiden Jahren befassen wir uns mit den Gottesvorstellungen verschiedener Religionen (z. B. altägyptische, griechische und germanische Gottheiten), Schöpfungsmythen und Urknalltheorie sowie religiösen Festen und Bräuchen der verschiedenen Religionen. Dabei profitieren alle – du und deine Mitschülerinnen und Mitschüler und auch deine Lehrerin oder dein Lehrer – von dem eigenen Erfahrungsschatz und den eigenen Vorstellungen, den jeder Einzelne von euch mitbringt.

Wer kann teilnehmen?

Am Werte- und Normenunterricht der ASS können alle Schülerinnen und Schüler teilnehmen, unabhängig von ihrer Religion oder ihrer Einstellung zum Glauben! Durch eure vielfältigen Auffassungen von der Welt und verschiedenen Religionszugehörigkeiten werden Unterrichtsthemen wie Weltreligionen, Familienleben, Feste im Alltag lebendig und spannend. Der Werte-und-Normen-Unterricht ist an die weltanschauliche und religiöse Neutralität gebunden.

Antje Klapheck für die Fachgruppe Werte und Normen

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