Bankraub auf der Bühne
Deutsch-Olympiade als Sprachwettbewerb an der Albert-Schweitzer-Schule
Eine Liebesgeschichte, einen Banküberfall und einen Flugzeugabsturz – das und viel mehr bekamen die Zuhörerinnen und Zuhörer der diesjährigen Deutsch-Olympiade an der Albert-Schweitzer-Schule Nienburg (ASS) geboten. Alle Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen hatten sich in den letzten drei Wochen auf diesen Sprachwettbewerb vorbereitet, der bei allen Beteiligten Spontaneität, Kreativität und Teamgeist fordert – und fördert. Dabei waren fünf Disziplinen zu absolvieren: Reimen, Umschreiben, Erzählen, Erklären und Darstellen. Den Teams standen jeweils nur zwei Minuten Vorbereitungszeit zur Verfügung. Danach mussten die Sprachkünstler ihr Können vor rund 130 Zuschauern im Giebelsaal unter Beweis stellen. Das allein war für viele schon sehr aufregend, für zusätzliche Spannung sorgten aber die teilweise skurrilen Wettbewerbsvorgaben.
Das Team der Klasse 9b reimte zwei Minuten lang, was das Zeug hält: Dem Publikum wurde auf den vorgegebenen Satz „Der Förster fand das Tier im Moos“ hin eine blutrünstige Reimgeschichte präsentiert, die starke Nerven erforderte. Im „Umschreiben“ war genaues Zuhören gefragt: Nach nur drei vollständigen Sätzen der drei Teammitglieder musste das vierte bereits den Suchbegriff erraten – bei Wörtern wie „Dosensuppe“, „Kniescheibe“ oder „Jahrhundert“ kein leichtes Unterfangen. Die Klasse 9a schickte vier Schüler ins Rennen, die die Jury beim „Erzählen“ – Anfangs- und Endsatz sind vorgegeben, das Team muss reihum eine Geschichte präsentieren – überzeugte. Die Jugendlichen nahmen die Anwesenden mit auf eine abenteuerliche Flugreise, die trotz Notlandung noch ein Happy-End hatte. Was ein „Sprungfinger“ ist, erklärte anschließend die Auswahl der Klasse 9c und wies auch auf Gefahren dieser Süßigkeit hin, schließlich können Kinder nach dem Genuss mehrere Meter hoch springen. Auch die Vier der Klasse 9d, die nach Startschwierigkeiten noch gut ins Rennen gekommen sind, konnten plausibel erläutern, was es eigentlich nicht gibt: den „Piratenzieher“.
Die Jury, bestehend aus den Siegern des letzten Jahres, Lukas Blunk, Sabine Latikan und Jonas Kernein, dem Deutschlehrer Stefan Bank sowie je einer Deutschlehrkraft der 9. Klassen, ermittelte nach diesen sprachlichen Herausforderungen die beiden Bestplatzierten: Es waren die Teams der Klassen 9b und 9e. Sie traten dann in der Königsdisziplin, dem Darstellen, gegeneinander an. Aus der Vorgabe des Stichworts „Zugenäht!“ und den Figuren „Bankräuber und Schneiderin“ entwickelten Paul Bonas, Laurin Rösemeier, Johanna Schneider und Raphael Urbaniak eine rasante Szene, in der Johanna als Schneiderin einen Bankraub vereitelt und den Verbrecher der Polizei überstellt.
Die Jury kürte schließlich das Team der Klasse 9e, das sich mit seiner Deutschlehrerin Sylke Linke auf diesen Tag vorbereitet hatte, zum Schulsieger des diesjährigen Sprachkunst-Wettbewerbs an der ASS. Fachobmann Sebastian Toepfer zog erneut ein positives Fazit der Veranstaltung, die das Gymnasium bereits seit 2008 ausrichtet: „Dass der Spaß am Umgang mit der Sprache derart in den Vordergrund gerückt wird, ist eine tolle Sache. Und wenn die Jugendlichen dabei merken, dass man erst im Team anspruchsvolle Aufgaben meistern kann – umso besser.“
Sebastian Toepfer