Wunschkinder – Kinderwunsch

Das Stück „Wunschkinder“ besteht zum größten Teil aus selbst erdachten Szenen, in denen die gegenseitigen Erwartungen von Eltern und Kindern thematisiert werden.

Mit beeindruckender Spielfreude und mutiger Offenheit zeigten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler ein Ehepaar, das sich für die Zeugung eines Designerkinds im Labor entschieden hat. Die Jugendlichen beleuchteten differenziert die Konsequenzen für alle an dieser Entscheidung betroffenen Personen. Da ist zum Beispiel das ungeliebte Kind, das nun einen perfekten Bruder bekommen soll, da ist die Leihmutter, die das Baby nach der Geburt behalten will, und da sind auch die Betreiber des Labors, die mit einem „Garantiefall“ umgehen müssen, da das bestellte Wunschkind nicht den Erwartungen der zahlungskräftigen Klientel entspricht.

Besonders intensiv wirkten die längeren Monologe einzelner Schauspieler, in denen es um die Verarbeitung einer elterlichen Scheidung, Schwangerschaftsabbrüche, generelle Wünsche der Kinder an ihre an die Eltern oder die Frage ging, was eine gute Mutter ausmacht.

Bemerkenswert war, wie die Darstellerinnen und Darsteller sich auf die Figuren einließen und ihre eigene Persönlichkeit zugunsten der Rolle zurücknahmen. Diese Bereitschaft wurde nicht nur in den wöchentlichen Unterrichtsstunden, sondern auch auf einem Wochenendseminar gefördert. „Ein mehrtägiger Aufenthalt in Drübberholz bot die Möglichkeit, sind ganz auf die Rollen einzulassen. Es entstand eine eigene Dynamik, die dazu beitrug, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit Verve auf die Proben gestürzt haben“, berichtet der Spielleiter, Andreas Busch.

Auch das „spiel.raum-Theater“ in Bremen ist inzwischen auf das junge Ensemble aufmerksam geworden und lud das Ensemble ein ihr Stück am 18.03.2013 nach zwei gelungenen Aufführungen an der ASS in einem echten Theater aufzuführen.

Im spiel.raum Theater konnte das Ensemble vor ausverkauftem Haus zum letzten Mal ihre Inszenierung auf der Bühne präsentieren. Das Ensemble zeigte seine bis dato beste Leistung und wurde dafür mit stürmischem und langem Applaus bedacht. Die Atmosphäre in dem kleinen spiel.raum war nicht zu vergleichen mit der eher nüchternen Anmutung der Aufführungsstätte im Nordertorstriftweg. Im Theater fanden 55 Zuschauer Platz und die Akteure und Akteurinnen spielten ganz nah am Publikum, mit direktem Augenkontakt und in Greifdistanz. Diese räumlichen Verhältnisse sowie die ganz anderen Bühnenmaße und Auftritts- bzw. Abgangsmöglichkeiten stellten die Truppe am Sonntag vor eine große Herausforderung. Daher trafen sich alle Beteiligten schon um 15 Uhr im spiel.raum und hielten noch eine ganz normale Probe ab, bevor sie dann um 19.30 Uhr auf die Bühne gingen. Als die Darsteller kurz vor der Aufführung erfuhren, dass das kleine Theater ausverkauft war, verwandelte sich das anfängliche Gefühl der Sicherheit auch vor der letzten Aufführung noch einmal in eine gehörige Portion Lampenfieber. Es mag diese extra Portion Lampenfieber gewesen sein, die die Darstellerinnen und Darsteller dazu brachte nach dem obligatorischen „Urschrei“ (Ritual vor Aufführungsbeginn) eine solch konzentrierte Leistung zu zeigen.

Die herausragende darstellerische Leistung und das harmonische Gesamtbild wurden von den anwesenden Zuschauern – unter denen sich diverse Schauspieler und Theaterpädagogen befanden – ausdrücklich gelobt. Glücklich und vielleicht auch etwas erleichtert, diesen Schritt vollbracht zu haben, machte sich das Ensemble um halb zehn Uhr abends zurück auf den Weg nach Nienburg. In verschiedenen Rollen beteiligt waren: Kathrin Böckmann, Maxine Holthus, Lisa Kley, Sidney Kluge, Catharina Koch, Jorna Lange, Rahel Laubvogel, Jana Marx, Marie Müller, Benedikt Schnitzler, Anna Sehlmeyer, Nele Siekmeier, Enno Wahl, Jessica Wille, Andreas Busch (Regie).

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