Auf Goethes Spuren

Die Nienburger Schülergruppe vor dem Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar

Exkursion von Schülerinnen und Schülern der ASS nach Weimar

 

 „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“ – Diese Worte Fausts aus Johann Wolfgang Goethes gleichnamiger Tragödie nahmen sich fast vierzig Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweitzer-Schule Nienburg (ASS) zu Herzen: Bei einer Exkursion nach Weimar lernten sie beide, Faust und Goethe, auf verschiedenen Wegen besser kennen.

Das berühmteste Drama des großen deutschen Dichters steht erstmals seit Einführung des Zentralabiturs verbindlich auf dem Lehrplan. Das war für die drei Deutsch-Kurse auf erhöhtem Niveau der ASS Grund genug, den Ort zu erkunden, an dem dieses Werk hauptsächlich entstanden war und Goethe den Großteil seines Lebens verbrachte: Weimar. Der rund 24-stündige Aufenthalt in der Stadt der Klassik, organisiert von Astrid Leiste, Sebastian Toepfer und Hauke Frey und zusätzlich begleitet von der Studienreferendarin Ramona Wiemann, bot ein volles Programm: Zunächst besuchten die Jugendlichen eine abendliche Aufführung von „Faust I“ im Deutschen Nationaltheater. Für viele war die moderne und teils auf grelle Effekte setzende Inszenierung verwirrend, sorgte aber später im Unterricht für Diskussionen.

Am nächsten Vormittag besuchten die Nienburger dann Goethes Wohnhaus am Frauenplan. In Gruppen erschlossen sich die Schüler mit einiger Ausdauer und mithilfe von Audio-Guides die Architektur des Gebäudes, die Funktion der verschiedenen Räume und ihre Exponate. Sie konnten so auch einen Blick in das Arbeitszimmer des Dichters werfen, in dem große Teile ihrer Schullektüre entstanden waren. Ergänzend fanden Führungen durch die erst im Sommer 2012 eröffnete Dauerausstellung „Lebensfluten – Tatensturm“ statt, die Leben und Wirken des Schriftstellers in sieben Schwerpunkten zeigt: Genie, Gewalt, Welt, Liebe, Kunst, Natur und Erinnerung.

Nach einer Mittagspause folgte ein weiterer Höhepunkt der kleinen Reise: Die Schülerinnen und Schüler konnten einen Blick hinter die Kulissen des Theaters werfen, in dem sie am Vorabend noch als Zuschauer zu Gast gewesen waren. So standen sie auch einmal auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“, betrachteten den Abbau des Bühnenbildes der Vormittagsaufführung, sahen den Maskenbildnerinnen beim Herstellen von Perücken zu und beobachteten Kostümbildnerinnen und Kulissenbauer bei ihrer Arbeit. Wenig später saßen die Schülerinnen und Schüler bereits wieder im Zug in Richtung Nienburg. Viele konnten nun auf einen neuen Besitz verweisen: eigene Erkenntnisse über einen der bekanntesten Texte deutscher Sprache, erworben durch die unmittelbare Auseinandersetzung mit Literatur am Ort ihrer Entstehung.

Sebastian Toepfer

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