ASS spielt Szenencollage zum Thema Zeit im Kulturwerk

Zwei Semester lang hat sich der DS Kurs mit postdramatischen Theaterformen in der Theorie und Praxis beschäftigt. Aus all den theoretischen Impulsen ist eine Szenencollage entstanden, die den Titel trug „Die Zeit sagt, der Mensch vergeht“, die am 04.07. im Nienburger Kulturwerk präsentiert wurde. Grundlegende Veränderungen des gesellschaftlichen Miteinanders und damit einhergehende Veränderungen der Wahrnehmungs- und Kommunikationsgewohnheiten werden vom Postdramatischen aufgegriffen und konterkariert, indem die Simultaneität von Denken und Handeln und die Hinwendung zu medienvermittelter Kommunikation u.a. thematisiert werden. Brechts episches Theater, performative Theaterformen, die sog. Rimini Protokolle oder das dokumentarische Theater standen zum Beispiel Pate bei der Ideensammlung zu den Zeitprotokollen.

„Das Thema Zeit haben wir uns ausgesucht, weil uns die Zeit im Nacken sitzt, wenige Monate vor dem Abitur, weil Zeit immer wieder etwas ist, was man nicht hat, sich aber nehmen sollte, weil Zeitbegriffe so unterschiedlich definiert und wahrgenommen werden und weil wir in einer extrem schwierigen Zeit auf unser Abitur zusteuern“, beschreiben Vertreterinnen des Kurses ihre Motivation. So haben die Jugendlichen versucht, die Zeit unterschiedlich zu definieren, Zeitzitate zu verwenden, sie haben über die Tages- und Lebenszeit nachgedacht, über die Vergänglichkeit und die Verschwendung von Zeit. Zeit habe sich ihnen schön und kurzweilig präsentiert, sie sei aber auch dehnbar und hässlich gewesen. All das brachten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf die Bühne, allerdings nicht in Geschichten verpackt, sondern an Themen entwickelt, nicht historisch, sondern real betrachtet, nicht abgeschlossen aber offen, nicht eindeutig, viel mehr Irritation hervorrufend, vielschichtig und ohne klare Charaktere und Figuren. „Im Grunde haben wir uns selbst gespielt, wir waren Subjekte auf der Bühne und keine Figuren“ betonten die Jugendlichen.

Eltern sollten bei der Aufführung ihre Kinder wiedererkennen, Freunde sollten durch lebensnahe Zeitbezüge verblüfft und Zuschauer sollten verwirrt werden, weil wenig erklärt wurde. So war es auch gewollt, dass der/die Zusehende denkt. Astrid Leiste, die Kursleiterin betont: „Die Schülerinnen und Schüler waren unfertig und eher improvisatorisch unterwegs, wenn Texte abgelesen und Smartphones gezückt oder Übergänge aus dem Off gesprochen wurden.“ Viele der Texte hätten die Jugendlichen selbst geschrieben und sich in einen Bezug zu ihrem Zeitempfinden gesetzt, sich an Elementen des Bewegungstheaters versucht und das chorische Sprechen immer wieder in die Szenenarbeit aufgenommen. Bekannte Gedichte und Lieder wurden mit dem Zeitverständnis der Teilmehmer und Teilnehmerinnen versehen, Fremdtexte wurden einfach aus dem Zusammenhang gerissen und zitiert, Unverständliches wurde auf der Bühne gemurmelt und selbst das Bühnenbild vermittelte durch viele (Sand)uhren, wie den Menschen die Zeit durch die Finger rinnt.

Durch die professionelle Unterstützung des Kulturwerkes war diese Veranstaltung der ASS möglich.

Der DS Kurs 121 unter der Leitung von Frau Leiste

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