Auf Galileis Spuren
Albert-Schweitzer-Schüler punktet das zweite Mal als Erstplatzierter bei bundesweitem Physik-Wettbewerb.
Galileo Galilei hätte vermutlich sogleich begeistert mitgemacht, wenn er gesehen hätte, wie aus den verschieden hohen Stockwerken und Fenstern des DRK-Kreisverbandsgebäudes in der Nienburger Moltkestraße Wassertropfen unterschiedlicher Größe herunterfielen und ihre Fallzeit in Millisekunden gemessen wurde. Soll der Mitbegründer der modernen naturwissenschaftlichen Methodik doch der Legende nach derartige Fallversuche zwischen 1589 und 1592 vom „Schiefen Turm“ in Pisa gemacht haben. Nur war das Messen im Millisekundenbereich in der frühen Neuzeit eine echte Herausforderung. Für den Achtklässler der Nienburger Albert-Schweitzer-Schule, Christian Suin de Boutemard, gehörte dieses Fallexperiment mit zu den drei Aufgaben, die er als Teilnehmer des Bundeswettbewerbs Physik zu lösen hatte.
„Das Gebäude des DRK eignete sich deshalb so gut, weil es für mein Experiment hoch genug ist, viele Öffnungen in unterschiedlichen Höhen hat, meine Tropfen windgeschützt fallen konnten und weil die Mitarbeiter mich so toll unterstützt haben“, so Christian, der bereits in der ersten Runde dieses Bundeswettbewerbes im Januar 2024 mit drei anderen physikalischen Experimenten aus den Bereichen Mechanik, Optik und Elektrotechnik einen ersten Platz erreichte und nun in der zweiten Runde erneut mit einer Erstplatzierung punktete. Betreut wurde Christian in beiden Runden von der stellvertretenden Schulleiterin der ASS, Dr. Gudrun Gronewold. „Da habe ich eine super Unterstützung erhalten. So konnte ich z. B. die Experimente zur Thermodynamik und Elektrochemie mit Hilfe von Labor- und Messgeräten der Schule von zu Hause aus machen“, so Christian weiter, „auch wenn unser Badezimmer über viele Tage aussah wie eine Alchimistenküche“, freut sich der 13-jährige Schüler, auf den nach dieser Qualifikation nun eine besondere Herausforderung wartet.
Er darf sich im Mai mit den 30 besten Absolventen dieses Wettbewerbs aus Deutschland eine Woche lang zu einer Schlussrunde mit Experimenten im Schloss St. Anna bei Freising treffen. „Das Tolle dabei ist, dass wir außerdem in Dreiergruppen an einem Tag selbstständig ein Experiment im Photonenlabor des Max-Planck-Institutes für Quantenoptik im nahen Garching bei München durchführen dürfen. Da bin ich schon riesig gespannt drauf“, strahlt Christian, der das erste Mal an diesem Physikwettbewerb teilgenommen hatte. Und für Galilei hat Christian noch ein dickes Lob: „Seine Überlegungen und Ergebnisse bestätigten sich auch bei meinen Versuchen, obwohl es messtechnisch viel schwieriger für ihn war. Er war schon krass genial!“