Darf man noch Weihnachten feiern?
Schüler finden die gute Botschaft
Am Donnerstag vor Weihnachten feierte die Albert-Schweitzer-Schule ihren traditionellen Weihnachtsgottesdienst in der gut besuchten Martinskirche. Das Jahr 2022 hat auch die Jugendlichen vor Herausforderungen gestellt: Der Ukrainekrieg und die Aufnahme der geflüchteten Kinder an der Schule, die Energieknappheit, die sich auch an den niedrigen Temperaturen in der kaum beheizten Kirche zeigte, und die hohe Inflation, die sich bereits bei vielen Schülerinnen und Schülern daheim bemerkbar macht. In der Hoffnung auf eine gute Botschaft zu Weihnachten stellen die Jugendlichen, die in erster Linie dem Religionskurs von Konstanze Renn angehören, eine Sondersendung der ARD-Tagesschau nach. Celine Winkler und Leon Holz moderierten professionell durch die Sendung. Greta Kunst wies als „Korrespondentin aus der Ukraine“ auf das schreckliche Schicksal der von Gewalt und Kälte sowie Hunger und Durst bedrohten Bevölkerung hin. Sie erinnerte an Menschen, die ihr Leben teils ohne Strom und ohne fließendes Wasser in Kellern und Schutzräumen in Angst um Angehörige und Freunde fristen müssen. Sie bat die Gottesdienstbesucher um Mitgefühl und Bewunderung dafür, dass die Ukrainer „dennoch versuchen, aus dem Fest der Freude, Hoffnung und Liebe das Beste zu machen.“ Ein Blick zurück nach Deutschland zeigt, dass die durch den Krieg verschärfte Energiekrise auch hier angekommen ist. Auf 12 Grad Celsius war die Kirche geheizt; alle müssten sparen, so Celine Winkler. Leon Holz wies auf die schwierige Situation einkommensschwacher Menschen hin, die aufgrund der Inflation nur noch mit Sorge auf ihre Energierechnung oder den Kassenzettel blicken könnten. Auch die allgegenwärtige Furcht vor einer Klimakatastrophe ängstige viele Jugendliche. Es stellt sich die Frage, wie man unter solchen widrigen Umständen und schlechten Aussichten überhaupt noch Weihnachten feiern kann.
Die gute Nachricht ist, man kann! So zitiert die Achtklässlerin Greta Ewigmann aus der Weihnachtsgeschichte des Lukas Evangeliums: „Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren […]“. Die Jugendlichen erklärten, dass Gott nicht kommt und niemanden schickt, um all unsere Probleme zu lösen. Er ruft uns vielmehr auf, etwas gemeinsam und im Glauben gestärkt zu bewegen und zu verändern. Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung sind das, was die Leute in dieser Zeit brauchen und diese gute und tröstliche Botschaft soll zu Weihnachten überall gehört werden, damit die Menschen auch in schwierigen Zeiten die Hoffnung nicht verlieren und miteinander eine bessere, lebenswertere Welt gestalten, statt gegeneinander zu kämpfen.
Die Predigt wurde von Vikar Patrick Haase gehalten. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Schülerinnen und Schülern der ASS unter der Leitung von Antje Falldorf-Podehl, Dr. Diemut Eickhof, Christina Suckel, Elisabeth Vogels und Thomas Böttger gestaltet. Die Kollekte ist anteilig für die Jugendarbeit in der Gemeinde, das Indien-Projekt der ASS und die Diakonie-Katastrophenhilfe „Ukraine“ bestimmt.