Märchenstunde an der Albert-Schweitzer-Schule
Gibt es jemanden, der keine Angst hat? Der sich nicht fürchtet, wenn es draußen im Wald schon dunkel ist? Ja, den gibt es. Und diesen jemand durften die Schüler des 5. Jahrgangs der Albert-Schweiter-Schule am vergangenen Dienstag kennenlernen. Gemeint ist die Hauptfigur Peter aus dem Grimmschen Märchen „Von einem, der auszog, das Gruseln zu lernen“.
Die Schülerinnen und Schüler durften fernab von Unterricht und Schulstress in eine Welt fantastische Märchenwelt eintauchen, die vom Marionettentheater Bille geschaffen wurde. Und wie schon in den vergangenen Jahren waren die Fünftklässler und Fünftklässlerinnen vom Marionettenspiel fasziniert. Andreas Bille vom Marionettentheater Bille, der als Tourmanager, Theaterdirektor, Regisseur, Bühnenarbeiter, Beleuchter und Puppenspieler in Personalunion agiert, gelang es wieder einmal, die Illusion eines großen, lebendigen Marionettenensembles auf der eigens errichteten Bühne im Giebelsaal der ASS zu schaffen.
Während der Vorführung gab es beim Bühnenbildwechsel kleine Pausen, die von den Fünftklässern genutzt wurden, um sich auszutauschen oder einfach nochmal mit den besten Freunden über die witzigen Sprüche der Märchenfiguren zu lachen. Aufgeregt rutschten die Schülerinnen und Schüler auf ihren Stühlen hin und her, doch wenn es auf der Bühne weiterging, war es auf knapp 150 Plätzen mucksmäuschenstill. Jeder lauschte gespannt und konzentriert den Puppen auf der Bühne.
Die Hauptfigur Peter gefiel den Schülerinnen und Schülern besonders gut, denn sie bestritt mit viel Witz und lustigen Sprüchen die Aufgabe, das Gruseln zu lernen. Weil Peters Vater, der Müller, nicht mehr wusste, wie er seinem Sohn das Fürchten beibringen sollte, zog Peter los, um es selbst zu lernen. Zunächst gruselten ihn die durchaus furchterregenden Gestalten nicht, doch eine besondere Hexe ließ ihn schließlich doch erschaudern. Aber nicht wie es alle erwartet hatten, im Gegenteil, die Schülerinnen und Schüler mussten bei dieser Szene besonders lachen und auch die Lehrer konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen: Die alte Hexe wollte einen Kuss von Peter, um ihre wahre Gestalt zurückzuerlangen. Peter gruselte sich vor dem Kuss der Hexe, jedoch war er neugierig und stellte fest, dass sie eine verzauberte Prinzessin ist.
Im Anschluss an die Vorstellung lernten die Zuschauer Andreas Bille und dessen Marionetten Auge in Auge kennen. Sie hatten die Gelegenheit dem Mann, der hinter dem Vorhang die Fäden zieht, Fragen zu stellen. Die Begeisterung, „hinter die Kulissen“ blicken zu dürfen war ebenso groß wie der Wissensdurst der Kinder. Erstaunt lernten sie, wie viel Arbeit in dem Theaterstück steckt und wie lange es dauert, bis der Marionettenspieler den gesamten Text aller Figuren und sämtliche Bewegungen auswendig gelernt hat. Andreas Bille erklärte den jungen Zuschauern, dass jede Figur ihren einzigartigen Charakter durch eine bestimmte Körperhaltung und eine individuelle Stimme erhält. Besonders verblüfft waren die Schülerinnen und Schüler darüber, dass Bille jede seiner Rollen mit verstellter Stimme selbst spricht und mit bis zu vier Marionetten gleichzeitig auf der Galerie oberhalb des sichtbaren Teils der Bühne agiert.
Aber auch Andreas Bille freute sich sichtlich über so viel Interesse und Begeisterung der jungen Gymnasiasten und Gymnasiastinnen und soviel steht fest: Auch im nächsten Jahr heißt es für die neuen fünften Klassen an der ASS wieder „Bühne frei für Bille“, dem Mann, der im Hintergrund die Fäden zieht.