Märchenhaftes Theatererlebnis an der Albert-Schweitzer-Schule
Gibt es jemanden, der keine Angst kennt? Der immer mutig bleibt, auch wenn es im Wald dunkel ist? Ja, diesen Jemand gibt es – und die Schülerinnen und Schüler des fünften Jahrgangs der Albert-Schweitzer-Schule hatten am vergangenen Montag die Gelegenheit, ihn kennenzulernen – im Marionettentheater im Giebelsaal.
Die Rede ist von Peter, der Hauptfigur aus dem Grimm’schen Märchen „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“.
Für 90 Minuten vergaßen die Kinder den Schulalltag und tauchten in die zauberhafte Märchenwelt des Marionettentheaters Bille ein. Wie in jedem Jahr begeisterte Andreas Bille die jüngsten Schülerinnen und Schüler der ASS mit seinem Marionettenspiel. Dabei übernahm er nicht nur die Rollen von Regisseur, Bühnenbauer und Puppenspieler, sondern auch von Tourmanager, Beleuchter und Theaterdirektor – alles in einer Person. Die liebevoll gestalteten Kulissen und die sich wie von Geisterhand bewegenden Figuren ließen die Kinder schnell vergessen, dass sie „nur“ Puppen aus Holz und Stoff sahen.
Spannung, Witz und ein wenig Grusel
Während der Vorstellung wechselte das Bühnenbild mehrfach. Dies gab den Kindern Gelegenheit, sich in den kurzen Umbaupausen über das Stück auszutauschen und die lustigen Sprüche der Figuren zu wiederholen. Doch sobald das Stück fortgesetzt wurde, kehrte sofort konzentrierte Ruhe ein: Alle Augen waren auf die Bühne gerichtet, jedem Wort wurde aufmerksam gefolgt.
Besonders die Figur des Peter gewann schnell die Sympathie des Publikums. Mit viel Humor und schlagfertig-frechen Kommentaren macht er sich auf den Weg, um endlich das Gruseln zu lernen. Der Arme hat nämlich vor nichts Angst. Sein Vater spricht sich heimlich mit dem Küster ab, den Jungen tüchtig zu erschrecken. Der Geistliche verkleidet sich kurzentschlossen als Gespenst und will Peter nachts im gruseligen Glockenturm der alten Kirche zur Geisterstunde ordentlich Angst einjagen. Aber die Sache geht schief: Peter wirft das vermeintliche Gespenst die Treppe des Turms herunter und der Küster gibt sein Vorhaben auf, Peter das Gruseln beizubringen. So zieht der Junge los, um es auf eigene Faust zu versuchen. Zunächst gruseln ihn die durchaus furchterregenden Gestalten, die er trifft nicht, doch eine besondere Hexe lässt ihn schließlich doch erschaudern. Aber nicht wie es alle erwartet hatten, im Gegenteil, die Schülerinnen und Schüler mussten bei dieser Szene besonders lachen und auch die Lehrer konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen: Die alte Hexe fordert den Jungen auf, sie zu küssen. Peter gruselt sich vor dem ekligen Kuss der Hexe, was alle Fünftklässler und Fünftklässlerinnen gut versstehen konnten, jedoch ist er neugierig und stellt erfreut fest, dass sie eine verzauberte Prinzessin ist.
Ein Blick hinter die Kulissen
Nach der Vorstellung bot sich den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, Andreas Bille und seine Marionetten aus nächster Nähe kennenlernen. Mit leuchtenden Augen stellten die Kinder viele Fragen und erfuhren, wie viel Arbeit in einem solchen Theaterstück steckt. Besonders beeindruckt waren sie von der Geschicklichkeit, mit der Bille jede Figur zum Leben erweckt. Er erklärte, dass jede Marionette durch ihre Körperhaltung und Stimme einen unverwechselbaren Charakter erhält – und dass er alle Stimmen selbst spricht, während er die Puppen bewegt. Bis zu vier Figuren kann er dabei gleichzeitig steuern, was die Kinder sehr beeindruckte.
Auch Andreas Bille freute sich über die Neugier und Begeisterung der Kinder. Es steht bereits fest, dass das Marionettentheater auch im nächsten Jahr an der ASS zu Gast sein wird, um die neuen fünften Klassen in eine fantastische Puppenwelt zu entführen.