Licht aus, New York an

Neuntklässler der Albert-Schweitzer-Schule besuchen Generalprobe des Musicals 'Rent – /Junge 'Musicalkritiker' äußern Lob und Tadel

„Es zählt nur das Jetzt.“ Unter diesem Motto lief das Rockmusical „Rent“ im Theater auf dem Hornwerk über die Bühne. Am Mittwoch, dem 8.11.2017, durfte der 9. Jahrgang der Albert-Schweitzer-Schule Nienburg die Generalprobe miterleben. Vor Aufführungen erzählt man sich ja gerne, dass zu einer gelungenen Premiere eine misslungene Generalprobe gehört. So ganz traf dies nicht auf die Generalprobe zu 'Rent' zu, doch war das Urteil der Neuntklässler anschließend durchaus gemischt.

Doch worum geht es bei dem Musical überhaupt? „Rent“ gehört zu den erfolgreichsten Musicals überhaupt und schrieb ab 1996 am Broadway eine Erfolgsgeschichte: Mehr als 12 Jahre hinweg erlebte das Publikum in New York 5123 Vorstellungen der ersten Rock-Oper ihrer Art. Das Musical wurde in 24 Sprachen übersetzt und war Stoff für Produktionen weltweit bis hin zum Kinofilm „Rent“, produziert von Robert De Niro. Dem Autoren und Komponisten Jonathan Larson wurden u. a. drei Tony Awards und der Pulitzer-Preis für sein Werk verliehen. Jeffrey Seller, derzeit manchem von uns als Produzent des Broadway-Hits „Hamilton“ bekannt, zeichnete für die damalige Erstproduktion verantwortlich.

Die Geschichten der jungen Protagonisten aus dem New Yorker East Village erzählen von der Liebe, der Suche nach sich selbst und dem Leben im Hier und Jetzt. Aktuelle Themen wie Wohnungsnot, Drogenabhängigkeit, Rassismus und AIDS finden sich in dem Musical ebenso wie der zeitlose Glaube an die Liebe, die Kraft der Freundschaft und die Menschlichkeit. „Rent“ basiert frei auf der Handlung der Oper „La Bohème“ von Giacomo Puccini. Veranstaltet vom Berliner Theaterproduzent Boris Hilbert, tourt „Rent“ ab diesem Monat, also November 2017, in einer deutschsprachigen Neuproduktion durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Und Start der Tour ist eben in Norddeutschland – und zwar in keiner geringeren Stadt als unserem Nienburg.

Welchen Eindruck konnten die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen der ASS denn nun zumindest bei der Generalprobe gewinnen? Welche Botschaft entnahmen sie dem Musical, wie war die Umsetzung? Trotz Liebesdramen und schweren Schicksalsschlägen wird die Botschaft vermittelt, dass Liebe das Wichtigste im Leben ist und immer siegt. Auch wenn es Höhen und Tiefen im Leben gibt, ist ein Mensch so gut, wie er ist. Man muss nur selbst den Mut haben, etwas zu verändern.

Obwohl es technische Schwierigkeiten gab – die Tontechnik sorgte für manche Misstöne, die Beleuchtung benötigte noch Feinabstimmung – , überzeugten vor allem die Gesangsstimmen und die instrumentale Begleitung. Leider warfen einige Szenen große Fragen bei der gesamten Schülerschaft und dem Lehrerkollegium auf. Eine Mitschülerin gab zu, dass sie nichts verstanden habe bis auf die Romanze der Homosexuellen. Eine andere Schülerin wiederum lobte die Schauspieler, die „sich auch in schwierigen Situationen gut gehalten haben.“ Ein weiterer wichtiger Punkt für viele Schüler und Lehrer war die herausragende Band, die genau wie die Schauspieler erst zwei Tage vor der Premiere die vorher eingeübten Stücke erstmals zusammen spielen konnten. Die Musiker waren es auch, die die Darsteller bei ihrer schwierigen Aufgabe nicht wenig dabei unterstützten, das Publikum gleichermaßen zum Lachen wie zum Nachdenken zu bringen. Glanzlichter gab es reichlich, leider aber auch bis zuletzt immer wieder durch die bereits erwähnte Bühnenbeleuchtung: Sogar Sonnenbrillen wurden benötigt, um die grelle Beleuchtung zu dämmen – und um die ein oder andere Träne zu verstecken. So hielt dieses Stück zahlreiche bewegende Bilder vor Augen, welche viele der jugendlichen Zuschauer nachdenklich stimmte über Rassismus, Homosexualität, Obdachlose und viele weitere Probleme der Welt.

 

Famke Stolte/Felina Rinne, Klasse 9c

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