Heiße Show bei frostigen Temperaturen

„Tatort-Oper-AG“ der ASS bei Smetanas Oper „Die verkaufte Braut“ zu Gast

 

Am Mittwoch machten sich die Schülerinnen und Schüler der AG 'Tatort Oper' der ASS bei nasskaltem Wetter auf ins Opernhaus Hannover in die zweite Hälfte der AG-Saison. Sie wurden mit einer originellen und flotten Inszenierung belohnt.

Sie mögen ihre Heimat? Sie suchen einen passenden Partner oder eine Partnerin? Die Unternehmen „prolocal“ und „topfunddeckel.de“ sind gern behilflich, die geeignete Person zu finden. Fremd sollte sie aber nicht sein, denn diese mag man im „Neodorf“ nicht.

Als Partnervermittlungs-Show inszeniert, präsentierte sich Smetanas Oper so in aktuellem Format, was sicher als Parodie auf die vielen Shows und Soaps bei einigen Privat-Sendern verstanden werden darf. Ein Moderator leitete durch die Show, ständig von zwei Kameras begleitet, die alles sofort auf eine Leinwand übertrugen. Auch Live-Schaltungen ins Foyer wurden integriert, denn die Heimat-Vereine bereiteten dort das Programm für die Pause vor. Das Publikum sollte jedoch nicht nur in der Pause aktiv sein, sondern wurde sowohl  mit der „prolocal-Choreographie“ als auch mit einigen Umfragen zum Beziehungsstatus bereits am Anfang zum Mitmachen animiert.

In einer kurzen Werbeunterbrechung bekam das Publikum dann deutlich gezeigt, dass eben alles nur Show ist, denn der angeblich glücklich verheiratete Moderator lebt in Scheidung und hat seine beiden Söhne seit zwei Jahren nicht gesehen, weil er die Alimente nicht bezahlen kann. So versucht er, sich selbst mit einem wiederholten „Ich bin gut!“ in der Werbepause zu motivieren – auch wenn ihm Kollegen das Gegenteil bescheinigen -,  denn er benötigt das Geld für die Scheidung.

Marie, die weibliche Hauptperson, soll Wenzel, den Sohn von Tobias Micha (dem Vorstands-vorsitzenden), heiraten, welcher durch einen angeblichen Zufall durch den patentierten Algorhythmus von „topfunddeckel.de“  live gesucht und gefunden wird. Sie verliebt sich jedoch in einen Fremden. Dieser wird aber von den anderen Dorfbewohnern ausgeschlossen und bloßgestellt, da er seine Heirat für 500.000 € angeblich platzen lassen würde. Sehr witzig wurden an dieser Stelle Vorurteile deutlich, denn der Fremde bekam in den Untertiteln, durch die die Beteiligten in der Show immer wieder kommentiert wurden, ständig andere Namen wie Ali, Mohammed oder Achmed.

Nach einigen Verwirrungen stellt sich heraus, dass der Fremde gar nicht „böse“ oder „feindlich“ ist, sondern der verschollene Sohn von Tobias Micha aus erster Ehe, sodass es ein Happy End geben konnte. Wenzel, dem sie eigentlich versprochen war, wird am Ende zum Attentäter und läuft mit einem Gewehr bewaffnet Amok, was durch Kameras im Backstage-Bereich wiederum auf der Leinwand gezeigt wurde. Aber auf wundersame Weise erwachen die Opfer wieder zum Leben und in einem großen Schlusschor wird das glückliche Paar gefeiert.

Bei vielen witzigen Ideen, die diese Inszenierung barg, gab es am Schluss also noch einen kurzen nachdenklichen Moment, der deutlich machte, dass das Böse in jedem Menschen steckt, auch im „netten Nachbarn“. Eine temporeiche Aufführung, die die Jugendlichen begeistert hat und Lust auf Oper macht!

Christina Hinzmann-Suckel
Fotos: Christin Sitter

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