Hannover, Berlin – ganz egal, Hauptsache rudern

Hinter den Ruderinnen und Ruderern der Ruderriege der Albert-Schweitzer-Schule Nienburg liegen einige ereignisreiche Tage.
Am 23.09. und 24.09.2025 nahmen zehn von ihnen zum ersten Mal am Schülerinnen-Ruder-Cup teil, der aufgrund der massiven Kürzungen beim Bundesfinale des Wettbewerbs der Schulen Jugend trainiert für Olympia zusätzlich zum Schülerinnen-Achtercup ausgetragen wurde. Zwei Gig-Doppelvierermannschaften machten sich mit zwei begleitenden Lehrkräften am Montagmorgen auf den Weg nach Berlin-Grünau, um dort am darauffolgenden Tag auf der Strecke zu starten, auf der 1936 die Ruder- und Kanuwettbewerbe der Olympischen Spiele stattfanden.
Nach der langen Anreise und einer Übernachtung nahe der Regattastrecke rückten die Rennen, die sich über 500 Meter erstreckten, nun immer näher.
Das erste Rennen startete um 10:30 Uhr für die Jungenmannschaft mit Johannes Thomforde, Arne Germer, Lennart Schneider und Lukas Normann mit Steuermann Louis Riemer. Neben ihnen lagen drei weitere Boote am Start. Dann kam das Startsignal. Die ASS-Ruderer konnten sich von Beginn an im vorderen Feld behaupten und an zwei Gegnern „dranbleiben“. Somit lagen sie auf dem dritten Platz und griffen auf den letzten 150 Metern die Mannschaft auf Platz zwei an. Mit einem starken Endspurt rückten sie Schlag für Schlag näher heran, überholten das Boot und setzten sich auf den letzten Metern sogar leicht ab. Sie überquerten als Zweite die Ziellinie und zogen damit ins A-Finale ein, das am darauffolgenden Tag stattfinden sollte.

Knapp eine Stunde später folgte das Gig-Doppelviererrennen der Mädchenmannschaft. Louisa Arnold, Tessa Reichard, Sophie Weber und Zoé Gohlke mit Steuerfrau Anna Darko setzten sich nach dem Start im Fünf-Boote-Feld zunächst auf Rang vier. Schon nach wenigen Metern überholten sie das knapp vor ihnen liegende Boot und lagen nun auf Platz drei. Meter für Meter setzten sie sich etwas von den hinter ihnen liegenden Booten ab, während die beiden führenden Mannschaften davonzogen. Mit einem gelungenen Endspurt ließen sich die Nienburgerinnen ihren dritten Platz nicht mehr nehmen. Leider reichte dies nicht für den Finaleinzug, da die Mannschaften im folgenden Lauf noch etwas schneller waren.
Über den dritten Platz im Vorlauf freute sich die Ruderriege dennoch sehr.
Nach diesen spannenden Rennen ging es für die Ruderinnen und Ruderer zur Gedenkstätte des Deutschen Widerstandes. Dieser Besuch war als Kulturprogramm zum Schüler*innen-Ruder-Cup organisiert worden, durch den die Ruderriege viel über Gruppen, aber auch einzelne Personen, die Widerstand leisteten, dazulernen konnte.
Nach diesem interessanten, aber langen Tag, einer guten Stärkung beim Dönerladen und einer geruhsamen Nacht folgte für die Jungenmannschaft ihr 500-Meter-Rennen im A-Finale.
Johannes, Arne, Lennart und Lukas – wieder mit Steuermann Louis – konnten sich nach dem Start einen guten Platz im Sechs-Boote-Feld sichern. Nach der Hälfte der Strecke lagen sie Kopf an Kopf mit dem Ratsgymnasium Osnabrück und näherten sich mit jedem kräftezehrenden Schlag der Ziellinie. Auf den letzten 150 Metern setzte sich das Ratsgymnasium ab, die ASS-Ruderriege lag nun auf Platz drei. Doch sie wurde von der vierten Mannschaft attackiert. Diese schob sich knapp vor die Nienburger und setzte sich etwas ab. Drei Schläge vor dem Ziel verlor der Bugmann der gegnerischen Mannschaft zwar seinen Skull, doch der Angriff der ASS kam zu spät. Nur zwei Sekunden nach dem Drittplatzierten erreichten die Nienburger das Ziel – knapp am Podest vorbei.

Trotzdem hatten die Ruderinnen und Ruderer der ASS drei schöne Tage in Berlin, freuten sich dabei gewesen zu sein und auch über ihre guten Ergebnisse.
Schon drei Tage später folgten am Wochenende die beiden letzten Maschseeregatten der Saison.
Das erste Rennen des Tages bestritten Lennart Schneider und Lukas Normann im Doppelzweier. Nach dem Startsignal setzten sie sich im Vier-Boote-Feld gemeinsam mit einem Boot des Besselgymnasiums Minden vor die beiden übrigen Boote. Nun lagen sie Kopf an Kopf mit den Mindenern, jeder Schlag zählte. Meter für Meter kamen sie der Ziellinie näher – und dem möglichen Sieg. Doch kurz vor dem Ziel legte sich das Boot aus Minden knapp vor die Nienburger und gewann.
Nach diesem packenden Rennen folgten zunächst einige Kleinbootrennen, in denen die Ruderriege der ASS ebenfalls schöne dritte Plätze erringen konnte.
Auch Johannes Thomforde startete im Einer.
Zu Beginn des Rennens lagen alle sechs Boote gleichauf, bis Johannes sich gemeinsam mit zwei Gegnern weiter nach vorne absetzte. Schließlich fuhr er mit einem Kontrahenten Bugball an Bugball. Immer wieder wechselte die Führung – doch Johannes gelang mit einem starken Endspurt der Sieg, nur wenige Zehntelsekunden vor seinem Gegner. Damit holte er den ersten Tagessieg für die Ruderriege.
Wenig später lag Lukas Normann am Start. In dieser Saison hatte er bislang jedes seiner Einerrennen gewonnen, und nun standen noch zwei weitere – am Samstag und Sonntag – bevor. In beiden Rennen führte er von Beginn an mit und sicherte sich jeweils durch einen starken Endspurt den ersten Platz. Damit holte er über die gesamte Saison hinweg Gold.
Auch der Sonntag startete erfolgreich.
Timofei Shechelov setzte sich in seinem Einerrennen früh im vorderen Feld fest, konnte sich nach der Hälfte der Strecke von den Gegnern absetzen und gewann damit seinen ersten Sieg im Einer.

Auch Fynn Püschel fuhr ein spannendes Rennen. Zunächst lag er auf Rang drei, kämpfte sich aber auf den letzten 200 Metern auf Platz zwei vor und lag schließlich Kopf an Kopf mit dem Führenden. Kurz vor der Ziellinie setzte sich sein Gegner jedoch knapp ab, sodass Fynn einen starken zweiten Platz belegte.
Die Gig-Doppelvierermannschaft mit Johannes Thomforde, Arne Germer, Lennart Schneider und Lukas Normann setzte sich von Beginn an vor das Boot des Besselgymnasiums Minden. Nach der Hälfte des Rennens wurden sie jedoch attackiert, beide Boote lagen nun gleichauf. Doch die Nienburger hielten dagegen, setzten sich wieder leicht ab und errangen die Goldmedaille.
Einen besonders hervorzuhebenden Sieg im Gig-Doppelvierer fuhren Frieda Henning, Janne Altmann, Mathilda Henning und Frida Wehrmann mit Steuerfrau Tessa Reichard ein. Sie lagen zunächst auf Platz drei, kämpften sich jedoch auf den letzten Metern noch an die Spitze und gewannen damit ihren ersten Sieg auf dem Maschsee.
Die Ruderriege der Albert-Schweitzer-Schule Nienburg hatte somit zum Ende der Saison noch einmal ein volles Programm.
Nun wartet nur noch das ersehnte Herbstruderlager in Wilhelmshausen auf sie, bevor es ins Wintertraining geht.