Glücksmomente – Das Mit- und Füreinander der Generationen
„Ich höre gerne zu, wenn mir ältere Menschen von ihrem Leben erzählen.“ (Herbert, 16)/ Humanitäres Projekt der Werte-und Normen-Kurse der ASS führt Generationen zusammen
Mit alten Menschen Zeit verbringen, zuhören, vorlesen, zusammen Gesellschaftsspiele spielen, am PC arbeiten, spazieren gehen, helfen, wo Hilfe nötig ist – das wollen die Schülerinnen und Schüler der beiden Werte-und-Normen-Kurse des zehnten Jahrganges der Albert-Schweitzer-Schule Nienburg. Dazu besuchen die Jugendlichen im Rahmen des Humanitären Projekts der ASS seit Februar 2012 in kleineren Gruppen das Helvita Seniorenzentrum Alpheide, das ProSENIS Senioren- und Pflegeheim Parkhaus, das DRK Altenzentrum, das AWO Seniorenzentrum Am Goldberg in Marklohe und das Alten- und Pflegeheim Am Osterfeld in Haßbergen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Heime haben sie offen empfangen und unterstützen ihr Engagement. Für die Dauer eines halben Jahres treffen sich die Jugendlichen regelmäßig mit den Bewohnern. Anregung dazu erhielten sie vom Humanitären Projekt der ASS. Die ASS als ‚Humanitäre Schule‘ und Lehrerin Antje Heinicke möchte mit diesem Projekt zwischenmenschliches Verständnis, Toleranz und Mitmenschlichkeit fördern und, ergänzend zu der Leistungsverbesserung der Gymnasiasten, auch die ‚soziale Intelligenz‘ der Schülerinnen und Schüler fördern – und dabei noch Gutes für die Mitmenschen bewirken.
Bereits beim ersten Besuch konnten die Schülerinnen und Schüler spüren, wie viel Freude die Begegnung der Generationen beiden Seiten machen kann und wie wichtig und bereichernd es ist, sich für ältere Menschen einzusetzen. Die anfänglich noch vorsichtige Zurückhaltung seitens der Jugendlichen wich bald echtem Interesse. Allzu oft leben die Senioren nur unter sich und haben wenig Kontakt zu anderen Generationen, da sie keine Angehörigen mehr haben oder von ihnen nicht besucht werden können. So genießen sie ergänzend zu den abwechslungsreichen Heimprogrammen die Unternehmungen in den kleinen Gruppen. Andere mögen es, wenn jemand ein paar Stunden ausschließlich für sie da ist, auch, weil sie auf Grund ihrer Schwerhörigkeit nur noch Gesprächen mit einer einzelnen Person richtig folgen können. Und dann teilen sie ihren großen Schatz an Lebenserfahrung mit den Jugendlichen und erzählen aus ihrer Geschichte, vom Leben in früheren Jahren, manche noch von Kriegs- und Nachkriegszeit. Die Heranwachsenden erfahren aber bei ihren Besuchen nicht nur, wie sich die Lebenswege heute von denen damals unterscheiden, sie lernen auch geduldiges Zuhören, Rücksichtnahme und Wertschätzung des Alters. Und sie merken, wie groß die Verantwortung ist, die man übernimmt, sobald man sich auf einen (alten) Menschen einlässt und die Vorfreude spürt, die in ihm aufkommt, wenn man den nächsten Besuch ankündigt.
Antje Heinicke