Glücksfall vor Gericht: Kunstausstellung von MDG und ASS eröffnet

3. Ausstellung  „Kunst im Gericht“ von Albert-Schweitzer-Schule und MDG in vollbesetztem Gerichtssaal eröffnet – Amtsgerichtsdirektor Bernd Bargemann urteilt über einen ‚Glücksfall‘

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Freispruch erster Klasse? Nein! Ein Urteil erster Güte sorgte am Mittwoch, dem 26.2., bei den Anwesenden im bis auf den letzten Platz vollgepackten Amtsgericht für große Freude. Dort urteilte Dr. Bernd Bargemann, der Direktor des Amtsgerichts, im Großen Sitzungssaal in nichts Geringerem als einem Glücksfall. Dieser Glücksfall ist die nun bereits dritte Ausstellung ‚Kunst im Gericht‘.

Durch eine Kooperation der beiden Nienburger Gymnasien ASS und MDG in Kooperation mit dem Amtsgericht ermöglicht, wurde diese äußerst sehenswerte Kunstausstellung nun durch Dr. Bargemann um 17:30 Uhr ihrer Bestimmung übergeben.

Ohne Urteilsbegründung kam der Richter aber auch in diesem Glücksfall nicht aus. Und dabei berief er sich auf zahlreiche Zeugen: „Immer wieder erhalte ich viele Rückmeldungen zu den schönen Bildern. Diese Rückmeldungen stammen von Leuten, die sorgenvoll und in schwierigen Angelegenheiten das Gericht aufsuchen, etwa, um Betreuungsangelegenheiten für ihre pflegebedürftigen Angehörigen zu regeln. Immer wieder höre ich dann, wie positiv, warm und erfreulich die Kunstwerke doch seien, wie sehr sie neben den tristen Amtsfluren auch ihre triste Situation ein wenig aufhellen.“

Ein schöneres Urteil hätten sich die zahlreichen jungen Künstler vom Marion-Dönhoff-Gymnasium und der Albert-Schweitzer-Schule kaum wünschen können. Mit großem Engagement und noch größerem Kunstsinn hatten die Schülerinnen und Schüler im Kunstunterricht der Gymnasien rund 150 Exponate für die Ausstellung angefertigt, die nun die sonst grauen Flure des Amtsgerichts durch Phantasie und Farbe zum Leuchten bringen. Von diesem Leuchten angelockt wurden bereits bei der Eröffnung der Vernissage zahllose Besucher, die in den Amtsfluren eine große Auswahl an Bildern in zahlreichen Stilrichtungen in Augenschein nehmen konnten. Farbenfrohe abstrakte Werke buhlten dabei mit gegenständlichen Darstellungen und detailverliebten Comics um Aufmerksamkeit. Und statt Zeugenaussagen zur alltäglichen Tristesse in Gerichtsverfahren zu vernehmen, wurden die Besucher selbst zu Zeugen von wunderbaren und außerordentlichen Geschichten, erzählt von ganzen Comicserien. Über so viel Kunstfertigkeit waren dann sogar die Eltern mancher Künstler erstaunt. „Ich wusste gar nicht, dass du so etwas kannst“, entfuhr es etwa einer begeisterten Mutter, die ihr Kind zur Ausstellung begleitet hatte.

Genauso begeistert dankte Dr. Bargemann in seiner Eröffnungsrede den beiden Kunstfachgruppen von Albert-Schweitzer-Schule und Marion-Dönhoff-Gymnasium. Der besondere Dank des Amtsgerichtsdirektors galt jedoch den jungen Künstlern beider Gymnasien. „Es war vielleicht mein bester Einfall in den letzten Jahren, dem MDG und der ASS eine Kooperation vorzuschlagen, nämlich, das großartige Talent ihrer Schülerinnen und Schüler aus den Schulen in die Öffentlichkeit zu tragen und im Gericht auszustellen.“ Musikalisch begleitet wurde die Eröffnungsfeier im Gericht übrigens von jungen Musikerinnen und Musikern der ASS aus den Jahrgängen 5 und 6. Nach gerade einmal einem halben Jahr des gemeinsamen Musizierens sorgten sie für so unvergleichlich schöne Töne, wie es sie sonst wohl nicht vor Gericht zu vernehmen gibt. Wer weiß, vielleicht eröffnen sich hier noch ganz andere Kooperationsmöglichkeiten?

Die interessierte Öffentlichkeit hat in den nächsten Monaten weiter Gelegenheit, sich in den Fluren des Nienburger Amtsgerichts, Berliner Ring 98, von dem künstlerischen Talent der Gymnasiasten zu überzeugen.

Thomas Volkhausen

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