Giebelsaal wird zur musikalischen Schatzkammer
Albert-Schweitzer-Schule veranstaltet beliebten Musik- und Kulturabend/ Von Astrid S über Rachmaninoff bis Two Steps from Hell: Junge Talente zeigen ihr Können
„Music was my first love/ And it’ll be my last.“ Die Zeilen aus John Miles‘ Evergreen Music über die niemals endende Liebe zur Musik gingen sicherlich jedem der zahllosen Zuschauer im Giebelsaal der Albert-Schweitzer-Schule durch den Sinn. Viele summten sie mit. Und das musste man geradezu, nicht nur, weil Aaron de Lorenzo diese Ballade rein instrumental darbot. Aarons Spielkunst auf dem Klavier musste einfach bei jedem die Liebe zur Musik wecken. Der mitreißende Klaviervortrag des jungen Künstlers war sicher einer der Höhepunkte an diesem Abend, und mit den Zeilen „Music of the future/And music of the past“ der Rockballade ist kurz und prägnant auf den Punkt gebracht, was dieser Abend für das Publikum im voll besetzten Giebelsaal bereithielt: Eine gelungene Mischung aus Neu und Alt. Dieser Abend, das war der traditionsreiche Musik- und Kulturabend der Albert-Schweitzer-Schule, an dem wieder begabte Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums die Gelegenheit ergriffen, ihre breit gefächerten Talente unter Beweis zu stellen und ein wenig vom vielfältigen Schulleben an der ASS in die Öffentlichkeit zu tragen. Eingeladen hatte die Fachgruppe Musik der ASS. Zu sehen und – besser noch! – zu hören waren in der Regel selbst gewählte Lieder und Kompositionen sowie selbst gestaltete kleine Schauspielszenen.
Den Auftakt machte die Belleplates-AG unter der Leitung von Dr. Diemut Eickhoff. Ein Großteil der Zuhörer lauschte mit Spannung den Tönen, denn eine Belleplates-Darbietung ist für manche noch ungewöhnlich. Die Belleplates werden ähnlich wie Handglocken angeschlagen, ihr Klang ist aber heller. An der ASS wurden im Herbst 2016 drei chromatische Belleplates-Sätze angeschafft, mit denen im Klassenmusikunterricht Melodien und einfache Begleitungen, im AG-Bereich wie beim Belleplates-Ensemble aber auch anspruchsvollere Arrangements einstudiert werden können. Für diesen Abend war die Wahl auf Harold Arlens Over the Rainbow gefallen, Teil der Filmmusik zum Musicalfilm >Der Zauberer von Oz< – ein wahrlich zauberhafter Beginn durch junge Künstler aus der Oberstufe bis hinunter zur 5. Klasse. Sogar einige Schüler aus der 4. Klasse der Friedrich-Ebert-Grundschule nahmen begeistert teil!
In den nächsten fast 2 Stunden entpuppte sich der Giebelsaal der ASS für das erfreute Publikum dann als wahrer Talentschuppen. Die Abiturientinnen Xelat Gürses und Mariam Salim führten fröhlich und charmant durch das Programm. Selbst den Bühnenhandwerkerinnen wurde dabei für ihre Mühen anerkennender Beifall zuteil – und sogar keck von den Moderatorinnen eingefordert. Vor allem aber würdigten diese in ihrer Moderation die jungen Talente, die auch dank der professionellen Tontechnik von Thomas Boettger dem Publikum reichlich Anlass für Beifall gaben. Kostprobe gefällig?
Alicia Grossmann feierte am Klavier mit River flows in you von Yiruma ein gelungenes Debut beim Musik- und Kulturabend. Ähnlich wie Frederik Kramer, der zusammen mit Musiklehrerin Antje Falldorf-Podehl Diabellis op.149, Nr.6 präsentierte und nach kleiner Klavierpause zum Glück wieder aktiv ist, war Alicias Spiel feinfühlig und gekonnt. Einzig fehlende Übung beim Entgegennehmen von Applaus war beiden anzumerken – aber wer wäre da nicht aufgeregt vor so großem Publikum?! Hat man ja auch nicht alle Tage!
Weitere Bühnenerfahrung konnte auch die Bläsergruppe des Jahrgangs 5 unter der Leitung von Christina Hinzmann-Suckel sammeln. Erst seit einem halben Jahr bringen die Jungmusiker ihre Blasinstrumente zum Klingen, doch nach ihrem Debut bei der Musikveranstaltung >17 Uhr-Tee< der ASS entlockten sie dem Publikum mit Come bring us peace, oh Lord und Ich wollt, ich wär ein Huhn manch anerkennendes Nicken.
Für Heiterkeit sorgte zwischendurch immer wieder der Darstellendes Spiel-Kurs (Jg. 11) von Andreas Busch. Taschen waren hier der ‚running gag‘: Mal waren sie teuer, mal voller Geld – mal gleich ganz weg. Der verzweifelt-komische Ausruf „Wo ist meine Tasche?“ der Darstellerin Rümeysa Karaköy hat sich sicherlich ins Tongedächtnis vieler Zuhörer geradezu eingebrannt.
Neben dieser besonderen Art des Nervenkitzels gab es aber auch noch wahre Gänsehautmomente. Sophie Gutschmann (Jahrgang 11) interpretierte Tate McRaes A typical teenage love song und sorgte mit ihrer seidig-weichen Stimme für frenetischen Beifall. Wieder dabei waren Tobias Jentsch (7d) und Lucy Trollope (8e), die für den letztjährigen Musik- und Kulturabend als Duo musikalisch zueinander gefunden hatten. Tobias hatte schon als Cellist einen vorderen Platz bei ‚Jugend musiziert belegt, war heute aber an der Gitarre zu hören – ein lohnenswerter ‚Saitensprung‘, wie sich herausstellen sollte. Denn mit Lucy Trollope, die als Sängerin auch in der Bremer Band >Patchnoise< aktiv ist, spielte er The Day after Tomorrow von Saybia. Es war aber insbesondere der anspruchsvolle Song Closer von Astrid S, der hier zu erwähnen ist: Lucys jazzige Stimme und Tobias‘ Fingerfertigkeit an der Gitarre rissen nicht wenige im Publikum von den Sitzen.
Und so machte die Musikliebe aller Nachwuchskünstler auch diesen Musik- und Kulturabend wieder zu einem gelungenen Abend. Gleich drei Stücke der Bläser-AG unter der Leitung von Elisabeth Vogels rundeten diesen stimmungsvoll ab und schickten ein begeistertes Publikum mit den passenden Tönen in die Frühlingsnacht hinaus.
Vh