Geniale Menschen getroffen

ASS Nienburg und Lycée Raymond Queneau sind Partner seit 15 Jahren – „Abschied“ von Initiatorin Regina Carrique

Die Schülerinnen und Schüler vom Lycée Raymond Queneau in Yvetot und vom Nienburger Gymnasium Albert-Schweitzer-Schule haben tolle Tage in Norddeutschland miteinander verbracht und freuen sich schon auf das nächste Treffen in vier Monaten in der französischen Normandie. (FOTO: BROSCH)

Die Schülerinnen und Schüler vom Lycée Raymond Queneau in Yvetot und vom Nienburger Gymnasium Albert-Schweitzer-Schule haben tolle Tage in Norddeutschland miteinander verbracht und freuen sich schon auf das nächste Treffen in vier Monaten in der französischen Normandie. FOTOS: BROSCH

Sie haben das Schloss in Celle besucht, die Gedenkstätte in Bergen-Belsen besichtigt, Ausflüge nach Hamburg und Hannover unternommen, Nienburg erkundet und dabei die Eisbahn auf dem „Adventszauber“ am Kirchplatz erobert – und natürlich haben die französischen Austauschschülerinnen und -schüler des Lycée Raymond Queneau in Yvetot ebenso in den Unterricht an der Albert-Schweitzer-Schule hineingeschnuppert. Nicht zu vergessen: Sie haben die Hürde übersprungen, allein in einer Gastfamilie zu leben.
Am heutigen Mittwoch (30.11.2016) wird sich die Gruppe jedoch wieder verabschieden und nach zehn Tagen die Heimfahrt im Bus in die Normandie antreten. Es sind Freundschaften entstanden, sodass die eine oder andere Träne fließen wird. „Die Reise hat mir erlaubt, wunderschöne Städte zu entdecken, geniale Menschen zu treffen und mein Deutsch zu verbessern“, fasst Mathilde an dieser Stelle stellvertretend die gewonnenen Eindrücke zusammen; weitere Schüler-Stimmen gibt es unten auf dieser Seite.

Vor 15 Jahren haben erstmals 26 Mädchen und Jungen des Lycée die ASS besucht, was den Beginn einer fruchtbaren Partnerschaft zwischen beiden Gymnasien darstellen sollte, die später mit der Vermittlung von Praktika über den reinen Schulbetrieb hinausging und vielmehr ein Netzwerk entstehen ließ. Es gab zwölf Besuche und Gegenbesuche (der nächste steht im März 2017 an), sodass fast 600 Jugendliche im Teenageralter zusammengeführt wurden. Nicht zu vergessen: 2008 trat der Jugendchor „Maîtrise de Seine Maritime“ in der Martinskirche auf, dessen Mitglieder seit dem Grundschulalter musikalisch auf hohem Niveau ausgebildet wurden.

Antje Falldorf-Podehl, Regina Carrique, Kerstin Blunk und Fanny Dubaillay (von links) haben den Austausch ihrer Schulen in den vergangenen Jahren mit Leben gefüllt – darüber hinaus sind die Lehrerinnen echte Freundinnen geworden.

Antje Falldorf-Podehl, Regina Carrique, Kerstin Blunk und Fanny Dubaillay (von links) haben den Austausch ihrer Schulen in den vergangenen Jahren mit Leben gefüllt – darüber hinaus sind die Lehrerinnen echte Freundinnen geworden.

Für die Albert-Schweitzer-Schule war es 2001 ein Neustart mit einer Partnerschule aus Frankreich, da der vorherige Austausch eingeschlafen war. An dieser Stelle kam die Freundschaft von ASS-Lehrerin Antje Falldorf-Podehl mit Regina Carrique ins Spiel, die am Lycée des Dichters und Schriftstellers Raymond Queneau arbeitete. Beide hatten sich 1989 in der Hafenstadt Rouen kennengelernt und für ein Jahr gemeinsam studiert. Mittlerweile gibt es feste Verbindungen zwischen ihren Familien, beide Frauen sind jeweils Patentante eines Kindes der anderen. Für Carrique waren die vergangenen zehn Tage der letzte offizielle Gastbesuch, da sie sich in den Ruhestand verabschiedet.

Obwohl in Frankreich in der jüngsten Vergangenheit weitere Fremdsprachen wie Spanisch oder Englisch häufiger angewählt werden, funktionierten dauerhafte Austausche weiterhin am besten mit Deutschland, berichtet Carrique: „Es kommt aber auch immer noch auf das Lehrerteam an.“ Da es in Frankreich häufig nur eine Deutschlehrkraft an einzelnen Schulen gebe, sei die  Partnerschaftspflege mit einer Kontaktperson schwierig, sodass viele deutsche Schulen vergeblich nach einer Schule aus dem Nachbarland suchen.
„Da ist es für uns mit unserer großen Fachgruppe natürlich leichter“, erzählt ASS-Fachobfrau Kerstin Blunk, die ebenfalls schon viele Jahre dabei und stark in die Organisation eingebunden ist, aber nicht so lange wie Austausch-Mitbegründerin Fanny Dubaillay auf französischer Seite. Auch sie sind Freundinnen, was keine Selbstverständlichkeit ist. „Schließlich ist es wichtig, dass man auf einer Wellenlänge funkt“, betont Falldorf- Podehl – gerade bei einem solchen Austausch.

 

VON MATTHIAS BROSCH

(mit freundlicher Genehmigung von "Die Harke")

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