Eine Geheimtür führte zum Sieg
Vorlesewettbewerb der Albert-Schweitzer-Schule
Sam sucht seinen Vater und gerät dabei auf geheimnisvolle Weise ins Mittelalter. Auch die drei Detektivinnen Kim, Franzi und Marie sind auf der Suche – nach einer verschwundenen Schülerin. Elfriede hat keine beste Freundin. Und Anna schreibt an Mr. Gott. Diese Geschichten hatten die Vorlesesiegerinnen der 6. Klassen der Albert-Schweitzer-Schule im Gepäck, als sie sich im Schulwettbewerb der Entscheidung stellten, wer von ihnen am besten vorlesen kann. In den vergangenen Wochen liefen dazu die Vorbereitungen im Deutschunterricht. Dabei wurden die Fragen nach dem richtigen Lesetempo und der sinngemäßen Betonung ebenso geklärt wie die Techniken, die nötig sind, um die besondere Atmosphäre eines Textes wirkungsvoll zu vermitteln.
Mit diesen Kenntnissen und Fertigkeiten traten die Vorleseheldinnen – es waren in diesem Jahr ausschließlich Mädchen – nun vor einem größeren Publikum an. Die Klassen 5a und 5d hörten den Sechstklässlerinnen aufmerksam zu. Das tat selbstverständlich auch die Jury: Die Deutschlehrerin Kerstin Bonas sowie die Deutschlehrer Kai Lieders und Sebastian Toepfer hatten die Vorleseleistung zu bewerten.
So vielfältig die Geschichten, die die Mädchen präsentierten, auch waren – sie hatten eines gemeinsam: In allen Texten ging es um eine Suche. So las Lea Obier (6a) aus dem Roman „Beste Freundin dringend gesucht“ von Katja Alves. Elfriede, die ihren Namen reichlich altmodisch findet, sehnt sich nach einer Vertrauten und trifft dabei auf Dieter, der zwar sehr nett ist, aber als beste Freundin nicht in Betracht kommt. Ann-Cathrin Puls (6b) nahm die Fünftklässler mit auf eine nächtliche Bootstour der „drei !!!“. Die drei Detektivinnen begaben sich in Maja von Vogels Buch „Falsches Spiel im Internat“ auf die Suche nach einer Schülerin, die spurlos verschwunden war. Tahnee Kintscher (6d) trug die teils anrührenden, teils lustigen Gedanken von Anna vor, einem kleinen Mädchen, die sich als Freundin und Beraterin von Mr. Gott versteht. In ihrem Auszug aus Fynns „Hallo Mister Gott, hier spricht Anna“ wurde klar, das Gott englisch spricht, weil er sich natürlich mit den Engeln verständigen muss. In „Die steinerne Pforte“ von Guillaume Prevost schließlich, dem ersten Band seiner Trilogie „Das Buch der Zeit“, bemühte sich Sam, seinen verschollenen Vater wiederzufinden. Kayleigh McManus (6e) präsentierte diese spannende Episode, in der Sam und seine Cousine Lilli einen mittelalterlichen Wandteppich entdecken, hinter dem sich eine geheimnisvolle Tür befindet. Mutig gingen die beiden hindurch, in der Hoffnung, eine Spur von Sams Vater zu finden. Johanna Jentsch ist die beste Vorleserin der Klasse 6c. Leider war sie an diesem Tag erkrankt und konnte nicht am Schulentscheid teilnehmen.
Im Anschluss an die selbst ausgewählten Texte hatten alle Sechstklässlerinnen die Aufgabe zu meistern, einen unbekannten Text situationsgemäß vorzutragen. Die Wahl der Jury fiel dabei auf einen Kinderbuch-Klassiker: „Hilfe, die Herdmanns kommen“ von Barbara Robinson. Passend zur Jahreszeit lasen die Mädchen die Geschichte von der Vorbereitung auf ein Krippenspiel, das die Herdmanns ganz schön durcheinander brachten.
Anschließend zog sich die Jury zu ihrer Beratung zurück. Wie später verlautete, unterschieden sich die Vorleseleistungen in den beiden Durchgängen teils erheblich voneinander, was die Entscheidung, wer am ansprechendsten vorgelesen hatte, erschwerte. Am Ende bestand aber Einigkeit in der Wahl der Schulsiegerin der Albert-Schweitzer-Schule: Es ist Kayleigh McManus (6e). Sie hatte die Jury durch ihre akzentuierte Aussprache, den gekonnten Einsatz von Pausen, aber auch durch die Gestaltung der Emotionen, die die Romanfiguren empfanden, beeindruckt. Als Schulsiegerin wird sich Kayleigh McManus in wenigen Wochen im Posthof mit den Besten der anderen Schulen im Landkreis messen.
Als Anerkennung für die erbrachte Leistung überreichte Fachobmann Sebastian Toepfer allen eine Urkunde sowie einen Einkaufsgutschein bei der Buchhandlung Bücherbutze. Die Schülerinnen und Schüler der 5.-7. Klassen der ASS haben noch vor Weihnachten die Gelegenheit, die Klassensieger live zu erleben: Vom 17.-21. Dezember wird die 1. große Pause zur „Lesepause“, in der die Sechstklässler in der Schulbibliothek aus ihren Lieblingsbüchern vorlesen.
Sebastian Toepfer