Dritter Platz im bundesweiten Physikwettbewerb
Albert-Schweitzer-Schüler Christian Suin de Boutemard punktete erneut bei Physikwettbewerb
Der Nobelpreisträger des Jahres 1922 und Mitbegründer der modernen Physik, Niels Bohr, war 1952 in Kopenhagen auf einem Philosophen-Kongress eingeladen, um über die Quantentheorie zu sprechen. Nach seinem von den Zuhörern gelangweilt und widerspruchslos zur Kenntnis genommenen Vortrag stellte er ernüchtert fest: „Wenn man nicht über die Quantentheorie entsetzt ist, kann man sie doch unmöglich verstanden haben“.
Um die Vorgänge in Elementarteilchen, wie sie von der modernen Physik beschrieben werden, überhaupt zu verstehen, muss man sich von jenen Kategorien, mit denen wir unsere uns umgebende ,reale’ Welt beschreiben und verstehen, trennen. Und welche Ergebnisse diese Sichtweise hat, durfte der Schüler der Nienburger Albert-Schweitzer-Schule, Christian Suin de Boutemard, erfahren. Er traf sich eine Woche lang zu einem bundesweiten Physik Experimentalwettbewerb im Schloss Thalhausen bei Freising und im benachbarten Max-Planck-Institut (MPI) für Quantenoptik in Garching bei München. 30 von mehreren hundert Schülern aus ganz Deutschland hatten sich von Januar bis April in zwei Runden für diesen Abschlusswettbewerb qualifiziert und erhielten eine Einladung zu diesem Experimentalaufenthalt. Durchgeführt wurde der Physik-Wettbewerb vom Verband zur Förderung des MINT-Unterrichts, kurz MNU.
Neben selbstständig ausgeführten und anschließend von einer Jury bewerteten Experimenten zur Optik, Mechanik und Akustik mussten die Teilnehmer zusätzlich drei Klausuren bestehen. Mit seinem Laserexperiment, der Längenmessung einer biologischen Probe im einstelligen Millionstel-Meter-Bereich, erreichte Christian die höchste Punktzahl aller Teilnehmer am Max-Planck-Institut. „Das ist schon faszinierend, wie Laser derartige Messungen ermöglichen. Erklären kann man das nur, wenn man annimmt, dass Laser zwei eigentlich unvereinbare, aber vorhandene Phänomene, nämlich den Wellen- und den Teilchencharakter von Licht vereinigen. Und das kann man nur quantentheoretisch erklären“, so Christian. Auch die Besichtigung der MPI-Laboratorien, in denen in der Vergangenheit zwei Nobelpreisträger ihre preiswürdigen Experimente durchgeführt hatten, ließen ihn staunen. „Die waren mit einem Gewirr von Lasern, optischen Instrumenten, Kabeln und Rechnern vollgestopft, und es sah so aus, als ob die Forscher es gerade noch geschafft hatten, rechtzeitig ihre Pizzakartons wegzuräumen“, freute sich Christian.
Als besondere Auszeichnung gewann Christian in der Gesamtwertung der praktischen und theoretischen Aufgaben von allen Teilnehmern den dritten Platz. „Darüber war ich superglücklich, und ich hätte nie mit einem solchen Ergebnis gerechnet, denn ich habe das erste Mal teilgenommen und es waren wirklich sehr gute Physikschüler aus Deutschland hier zusammengekommen“, so der Preisträger. „Für mich waren dieser Aufenthalt und die Gespräche mit den Forschern und gleich interessierten Schülern Wahnsinnserlebnisse. Ich danke allen, besonders Frau Dr. Gronewold von meiner Schule, die mir dies ermöglicht haben“, so der zukünftige Neuntklässler, der von sich in Anspruch nimmt, die Quantentheorie (noch) nicht in Gänze verstanden zu haben und der getreu dem Bohrschen Diktum auch (noch) nicht entsetzt ist, sondern staunend-neugierig sich auf eine neue Wettbewerbsrunde 2025 freut.
Konzentrierte Arbeit im Physikraum. Christian Suin de Boutemard bzw. Christian und Fr. Dr. Gronewold an einer Apparatur für eine Elektrolyse. Die Experimente hat Christian selbstverständlich eigenständig durchgeführt. Fr. Dr. Gronewold stellt hier im Physikraum der Schule das notwenndige Material für ein Experiment zur Verfügung.
Blick in eine Vitrine im Eingangsbereich des Instituts mit dem ersten, 1960 von Theodore Maiman gebauten Rubinlaser. Dies ist ein kleines Gerät, bestehend aus einer Blitzlampe, einem Rubinkristall und einer Hülse aus Metall. Dazu liegt noch das Original Laborbuch von Maiman seinerzeitigen Experimenten nebst Funktionsskizze bei.
Blick in das ,grüne’ Nobelpreis-Labor im Max Planck Institut, in dem auch der Institutsleiter und Physiknobelpreisträger von 2023, Ferenc Krausz, seinen Forschungen nachgeht. Eine grüne Schutzfolie vor den Fenstern ist wegen des Laserlichts angebracht worden.