„Die Qualität der Bilder geht weit über das hinaus, was sonst im Kunstunterricht entsteht!“
7. Ausstellung Kunst im Krankenhaus am Freitag eröffnet/ Fachbereichsleiter Kultur der Stadt Nienburg lobt hohe Qualität der Exponate
„‘Kunst ist schön, macht aber auch viel Arbeit‘, so sagte einmal Karl Valentin. Die Künstler haben dies bemerkt, wir alle aber profitieren.“ Die zahlreichen Zuschauer, die sich um das Rednerpult drängen, nicken beifällig. Es ist nicht die Vernissage eines berühmten Künstlers, nicht das Louvre in Paris, nicht die Kunstmetropole Florenz, in der diese Laudatio zu hören ist, und doch eine zunehmend kunstsinnige Stadt und ihr anderswo der Kunst unverdächtiger Bau, in der sich ungewöhnlich Künstlerisches ereignete. Am Freitag, dem 18. November, wurde um 17:30 Uhr die nunmehr siebte Ausstellung >Kunst im Krankenhaus< im Foyer des Krankenhauses Nienburg eröffnet.
Wolfgang Lange, Fachbereichsleiter Kultur der Stadt Nienburg, betonte in seiner Eröffnungsrede das gleich mehrfach Bemerkenswerte dieses Ereignisses. Die Stadt Nienburg sei naturgemäß nun einmal keine Kunstmetropole. Dass das Weserstädtchen dennoch seinen Platz auf der Landkarte künstlerischen Schaffens habe, sei natürlich Nienburger Künstlern wie Ernst Thoms mit seinen der ‚Neuen Sachlichkeit‘ zuzurechnenden Werken oder Hans-Ludwig Fischer-Nienburg, der den Rathaussaal mitgestaltete, genauso zu verdanken wie den zahlreichen Kunstaktionen und Ausstellungen wie >Ars Loci<.
Doch es seien auch die bereits etwa 2000 Exponate der Ausstellungsreihe >Kunst im Krankenhaus< und die in dieser siebten Ausstellung wieder etwa 300 Bilder, die diesmal Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Albert-Schweitzer-Schule, der Realschulen Marklohe und Nienburg, der Rahn Schule und des Gymnasiums Stolzenau im Kunstunterricht geschaffen haben, die Nienburgs Ruf als Stadt der Kunst ein Stück weit festigten. Im gefüllten Foyer des Krankenhauses Nienburg lobte er vor den zahlreichen Besuchern die ausgesprochen hohe Qualität der Bilder und deren hervorragende thematische Anordnung in den Fluren des Krankenhauses. Kunsterzieher hätten eines gemeinsam: Sie seien ja oft äußerst kritisch mit ihren Schülern. Dem hielt Wolfgang Lange jedoch nachdrücklich entgegen: „Aber wirklich, dieses künstlerische Schaffen der Schülerinnen und Schüler geht weit über das hinaus, was sonst im Kunstunterricht entsteht.“
Besonderer Dank galt in der Ansprache Matthias Tofaute und der gesamten Fachgruppe Kunst der Albert-Schweitzer-Schule, die für die Organisation der Ausstellung verantwortlich zeichnete, sowie den Kunstlehrkräften Elena Thiermann (Gymnasium Stolzenau), Jessica Rosenbrock (Realschule Marklohe), Regina Wienert (Realschule Nienburg) und Stephan Albers (Rahn Schule). Viel Beifall erhielt das Chor-Ensemble des Gymnasiums Stolzenau, das der Ausstellungseröffnung einen gelungenen musikalischen Rahmen bot.
Variationen in Ölpastell zum Thema ‚Selbst mit Seil‘, Spiele mit Standpunkt und Perspektive wie dem Blick des Voyeurs durch ein Fenster, Porträtbilder mit Farbwirkung, Collagen, Zeichnungen und Grafiken in thematischer und technischer Ungebundenheit sorgten für vielerlei Gesprächsstoff unter den Besuchern, die Wolfgang Langes Aufforderung „Kommunizieren Sie mit den Bildern“ bereitwillig gefolgt waren.
Diese Einladung zur Kunstkommunikation erstreckt sich auch auf die breitere Öffentlichkeit, die dazu noch bis Mai 2012 zu den regulären Besuchszeiten des Krankenhauses Gelegenheit hat.
Thomas Volkhausen