Bilder ziehen Bewunderung auf sich
Zahlreiche Hingucker bei der siebzehnten Ausstellung >Kunst im Krankenhaus<: Bilder von Nachwuchskünstlern der GHS Leintorschule, der ASS, der Realschule Nienburg, der Oberschulen Marklohe und Steimbke sowie der Rahn Schule (FOS Gestaltung) stoßen auf reges Interesse
'Ich zeige gerne mein Haus!' – Ein Makler bei der Arbeit? Ein stolzer Hausbesitzer, der Gästen sein Eigenheim zeigt? Ein Museumsführer bei der Arbeit? Weit gefehlt! Die Worte stammen von Marco Kind, dem Geschäftsführer der Mittelweser Kliniken. Aber ausgerechnet ein Krankenhaus als Besuchermagnet? Doch, das geht. Wenn zahlreiche Nachwuchskünstler Nienburger Schulen ihre Kunstwerke dort ausstellen, verlieren auch die Letzten ihre Schwellenangst. Und dass sich dann ein Gang ins Krankenhaus nicht nur aus medizinischer Sicht lohnt, davon konnten sich bereits am Donnerstag, dem 24.11.2016, zahlreiche Besucher überzeugen. Dann nämlich eröffneten Marco Kind vom Krankenhaus Nienburg, Wolfgang Lange, Fachbereichsleiter Kultur der Stadt Nienburg, und Franziska Frey, Vertreterin des Fachbereichs Kunst der Albert-Schweitzer-Schule, die bereits siebzehnte Ausstellung >Kunst im Krankenhaus< um 17:30h im Foyer des Krankenhauses. Gut 200 Besucher füllten das Foyer des Krankenhauses Nienburg, um die im Kunstunterricht entstandenen, rund 300 Exponate von Schülerinnen und Schülern der Albert-Schweitzer-Schule, der GHS Leintorschule, der Realschule Nienburg, der Oberschulen Marklohe und Steimbke sowie der Rahn Schule (FOS Gestaltung) in Augenschein zu nehmen.
Abstrakte Gemälde, gegenständliche Zeichnungen und Grafiken wie auch farbenfrohe Collagen und gestochen scharfe Zeichnungen zeugten dabei von der ungemeinen, gewohnte Wahrnehmungsweisen überschreitenden künstlerischen Phantasie der Schülerinnen und Schüler. Und diese Phantasie erstreckte sich über verschiedenste Themen. Von silhouettenhaften, hell und dunkel betonenden Darstellungen der Bremer Stadtmusikanten über ausdrucksstarke und farbenfrohe Porträts bis hin zu mit Linienführung und Mustern spielenden Laubcollagen – auf denjenigen, der den Weg ins Krankenhaus findet, warten eindrucksvolle Kunstbegegnungen.
Kunst im Krankenhaus – dies sei eine 'Win-Win-Situation', hob Wolfgang Lange in seiner Eröffnungsrede denn auch hervor. So könnten junge Künstler ihre Exponate in einem großen Forum für ein breites und oft dankbares Publikum ausstellen. Zudem öffne sich die Schule der Außenwelt, was motivierend wirke und für die beteiligten Schulen eine tolle Außenwirkung erzeuge. Lange betonte aber auch die Qualität ästhetischer Beschäftigung an sich, die für den Kunstschaffenden und den Betrachter gleichermaßen eine zutiefst gesundheitsfördernde Wirkung habe, zur Persönlichkeitsbildung beitrage und in ihrer Kreativität einen wichtigen Gegenpol zu einer Welt voll vorgefertigter Dinge bilde. In diesem Zusammenhang übte er deutliche Kritik an der Landesregierung und dem Kultusministerium, die das Potential des Faches Kunst für eine ganzheitliche Bildung und die Vermittlung kultureller und sozialer Kompetenzen verkenne und kreativ-künstlerischen Fächern einen zu geringen Stellenwert beimesse. Quicklebendig sieht er dagegen die Kunst in Nienburg, etwa durch den Kunstwettbewerb 'Ars Loci', die Ausstellungen in der 'Galerie N' – und nicht zuletzt durch die Jungkünstler der Ausstellung 'Kunst im Krankenhaus'
Besonderer Dank galt in der Ansprache Herrn Matthias Tofaute und Frau Franziska Frey und der gesamten Fachgruppe Kunst der Albert-Schweitzer-Schule, die für die Organisation der Ausstellung hauptverantwortlich zeichnete, sowie allen beteiligten Schulen. Der Hauptdank galt aber den Schülerinnen und Schülern – für die musikalische Untermalung durch die Bläsergruppe der ASS unter der Leitung von Elisabeth Vogels und natürlich für die vielen Kunstwerke, die selbst ein Krankenhaus im besten Sinne zu einem Publikumsmagneten machten.
Die Möglichkeit zu eindrucksvollen Begegnungen mit diesen Bildern hat die breitere Öffentlichkeit noch bis Mai 2017 zu den regulären Besuchszeiten des Krankenhauses. Wer weiß, vielleicht ist da auch das ein oder andere für Sie darunter, das Ihre Bewunderung auf sich zieht?
Thomas Volkhausen