ASS nach Coronapause zurück in Eastbourne
Vom 03. bis zum 09. Juni besuchte eine Gruppe von über 50 Schülerinnen und Schülern des achten Jahrgangs der Albert-Schweitzer-Schule das englische Seebad Eastbourne.
Die jährliche Schulfahrt ist Teil des Fremdsprachenkonzepts des Nienburger Gymnasiums, konnte aber in den vergangenen beiden Jahren aufgrund der Coronapandemie nicht stattfinden. Umso mehr freuten sich die Schülerinnen und Schüler auf ihre erste große Auslandsfahrt mit der Schule.
Die Busreise begann Samstagfrüh um drei Uhr; gegen Mittag setze die Gruppe von Calais nach Dover über und kam gegen 17:00 Uhr Ortszeit in Eastbourne an, wo die Jugendlichen von ihren Gastfamilien empfangen wurden.
Natürlich waren die Schülerinnen und Schüler sehr aufgeregt, als sie zum ersten Mal auf ihre Gasteltern trafen: Waren die englischen Familien freundlich oder etwa streng? Wie würde die Unterbringung sein, wie das Essen schmecken? Würde man sich verständigen können? Alle diese Fragen sollten bald beantwortet werden, und nach kürzester Zeit hatten sich die Jugendlichen an ihre neue Umgebung gewöhnt und die anfängliche Aufregung war gewichen. Meist gab es Pizza, Pasta oder Hamburger, also achtklässlerkompatible Kost, aber einige Schülerinnen und Schüler versuchten sich auch mutig an landestypischen Delikatessen wie „Baked Beans“, „Fish and Chips“ mit Essig, Sandwiches mit bitterer Orangenmarmelade und Salzbutter oder „Marmite“, einem dunkelbraun-zähen, extrem salzigen Brotaufstrich aus Hefeextrakt, dem ein kulinarischer Siegeszug auf dem europäischen Kontinent bis heute verwehrt blieb. Neben der teils ungewohnten britischen Diät und dem Einblick in englisches Familienleben spielt die Anwendung der englischen Sprache auf einer Sprachreise natürlich eine entscheidende Rolle.
Deshalb erhielten die Jugendlichen vormittags mehrere Stunden muttersprachlichen Englischunterricht. An den Nachmittagen fand ein umfangreiches Gruppenprogramm statt. Schon auf der Hinfahrt besuchten die Jugendlichen die alte Schmugglerstadt Rye. Die Schülerinnen und Schüler konnten den malerischen Ort auf eigene Faust erkunden und wendeten zum ersten Mal ihre in der Schule erworbenen Englischkenntnisse an. „Für die Jugendlichen ist es sehr befriedigend, mit echten Engländern zu sprechen. Sie erkennen schnell, dass sich das Vokabellernen in der Schule gelohnt hat“, erklärte Claudia Wengler, die langjährige Organisatorin der Fahrt. Ihre Englischkenntnisse mussten die jungen Leute sowohl in den Gastfamilien als auch auf den anderen Ausflügen anwenden. Im südenglischen Badeort Brighton besuchte die Gruppe den „Royal Pavilion“, der wie ein indischer Mogulspalast aussieht. Danach konnten die Nienburger die engen Altstadtgassen durchstreifen oder ihre Freizeit auf dem riesigen Palace Pier verbringen.
Ein Höhepunkt der Reise war natürlich der Besuch Londons, auch wenn die Gruppe hier ein anstrengendes Besichtigungsprogramm absolvieren musste: Nach dem Besuch der „Tower Bridge“ und einem Blick auf den „Tower“ fuhren alle mit einem Ausflugsboot zu den „Houses of Parliament“. Der Besuch des „London Eye“ wurde in diesem Jahr ausgelassen, nachdem die Gruppe vor zwei Jahren stundenlang auf den Eintritt ins Riesenrad hatte warten müssen. Stattdessen ging es vorbei an dem frisch renovierten „Elizabeth Tower“ (in dem sich die Glocke „Big Ben“ befindet), „Westminster Abbey“, „Downing Street“, den streng blickenden „Horse Guards“ und „Trafalgar Square“ nach „Covent Garden“, wo die Achtklässlerinnen und Achtklässler schließlich inmitten von Scharen anderer Sprachschüler aus aller Herren Länder nach Herzenslust Reiseandenken shoppen konnten. Erschöpft, aber voller neuer Eindrücke besuchte die Gruppe zum Schluss „Buckingham Palace“ in der vergeblichen Hoffnung, einen Blick auf King Charles III zu erhaschen. Leider versäumte es der König, die Jugendlichen persönlich zu begrüßen. Nach dieser kleinen Enttäuschung fuhren die Schülerinnen und Schüler mit der Eisenbahn zurück nach Eastbourne.
Aber auch das Naturerleben kam nicht zu kurz: Südwestlich von Eastbourne erstrecken sich „Beachy Head“ und die „Seven Sisters“, sieben riesige Kreidefelsen mit über 150 Metern Höhe. Die Gruppe wanderte meilenweit ohne zu murren an der Steilküste entlang über den Weiler „Birling Gap“ bis hin zum idyllischen „Cuckmere Valley“. Über den grünen gewellten Wiesen, auf denen weiße Schafe grasten, erstreckte sich ein leuchtend blauer Himmel, der mit dem Türkis des Meeres und den strahlend weißen Kreidefelsen kontrastierte. Dieser Anblick, den man aus unterschiedlichen Filmen kennt, war der gerechte Lohn für die vielen steilen Höhenmeter, die man auf den grasbewachsenen Klippen zurücklegen musste.
Als die Jugendlichen nach einer Woche wieder wohlbehalten, aber naturgemäß übermüdet in Nienburg eintraf, konnte man einige Achtklässlerinnen belauschen, die spaßhaft verabredeten, am Ende des Schuljahrs sitzen zu bleiben, um im kommenden Jahr noch einmal an der Fahrt teilnehmen zu dürfen. Und das trotz der vielen Besichtigungen und langen Wanderungen!
Auch Claudia Wengler und ihr Begleitteam waren mit der Fahrt sehr zufrieden: „Die diesjährige Gruppe hat es uns wirklich leicht gemacht, Eastbourne 2023 in bester Erinnerung zu behalten. Darüber hinaus wurden wir erneut von unserem langjährigen Busfahrer „Frankie“ gefahren, der uns alle sicher hin- und zurückgebracht und uns die Reise so angenehm wie möglich gemacht hat. Wir freuen uns auf das nächste Jahr und den nächsten achten Jahrgang.“