Sechs Wochen Nienburg und ein Lieblingswort: „Wunderbar“

Kean Leung aus Las Cruces, New Mexico in den Vereinigten Staaten war schnell an der Albert-Schweitzer-Schule voll integriert.

Kean Leung aus Las Cruces, New Mexico in den USA war schnell an der ASS voll integriert.

Kean Leung aus Las Cruces, New Mexico in den Vereinigten Staaten, über seine Eindrücke aus 6 Wochen Nienburg und Albert-Schweitzer-Schule

 

Könntest du dich kurz vorstellen?

Mein Name ist Kean, ich bin 15 Jahre alt und komme aus Las Cruces im amerikanischen Bundesstaat New Mexico. Dort besuche ich die Las Cruces High School. Ich habe einen Bruder, der ist schon 23. Zu meinen Hobbys gehören Schwimmen – ich bin Mitglied des Schwimmteams der Schule – und Musizieren. Ich spiele Querflöte.

 

Wie lange bist du hier?

Mein Aufenthalt dauert insgesamt 6 Wochen. Die Zeit ist nächstes Wochenende leider schon wieder vorüber. Ich habe in der Zeit zwei Gastfamilien kennengelernt und 6 Wochen an der ASS erlebt.

 

Wie gut kommst du mit der deutschen Sprache zurecht?

Sie ist eine Herausforderung. An meiner Schule hatte ich keine Deutschkurse, die habe ich eineinhalb Jahre lang am Community College (vergleichbar mit der VHS; Anmerkung der Redaktion) und an der Universität besucht. Allerdings schon einige Zeit vor meiner Reise, so dass ich mich erst wieder an die deutsche Sprache gewöhnen musste. Dafür habe ich einige Wörter lieben gelernt. Derzeit ist mein Lieblingswort „wunderbar“.

 

Welche Vorstellungen von Deutschland hattest du vor deiner Reise?

Nun, es ist nicht das erste Mal, dass ich hier bin. Ich habe schon einmal ein Jahr in Deutschland gelebt. Allerdings war ich da erst vier. Später, da war ich neun, war ich für drei Wochen in Deutschland, als mein Bruder hier einen Austausch absolvierte. In Las Cruces  (die Stadt in New Mexico ist durch ein wüstenähnliches Klima und karge Vegetation geprägt; Anmerkung der Redaktion) denkt man, wenn man an Deutschland denkt, an viel Grün, Bäume, alte Gebäude, Regen und hohe Luftfeuchtigkeit.

 

Die Albert-Schweitzer-Schule war ja nun für fast 6 Wochen deine Gastschule. Was fällt auf, wenn du diese deutsche Schule mit deiner High School in Las Cruces vergleichst?

Jetzt gerade bei der Hitze: Es gibt keine Klimaanlage wie in Las Cruces. Aufgefallen ist mir aber auch das Klassenraumsystem. Hier haben die Schüler ihren eigenen Klassenraum für viele Fächer. In Amerika wandern die Schüler nach jeder Unterrichtsstunde in andere Räume. Jedes Fach hat nämlich seinen eigenen Raum. Auch die Noten sind anders: Hier sind es die Noten 1 bis 6, bei uns A, B, C, D und F, wobei F die schlechteste ist.

 

Ist dir an der ASS noch etwas aufgefallen?

Ja, das Gebäude ist viel älter, außerdem hat es mehrere Stockwerke. Meine Schule in Las Cruces hat nur ein Stockwerk und ist sehr neu. Besonders ist mir aber der Unterricht aufgefallen. Bei uns in Amerika besteht der Unterricht häufig daraus, viele Arbeitsblätter auszufüllen. An der Albert-Schweitzer-Schule dagegen gibt es richtige Diskussionen im Unterricht, außerdem helfen Schüler anderen Schülern, zum Beispiel in Gruppenarbeit. Das gibt es bei uns nicht so sehr. Außerdem scheinen die deutschen Schüler disziplinierter zu sein, bei uns ist es lauter im Unterricht. Außerdem nehmen die Schüler an der ASS Hausaufgaben ernster.

 

Wie steht es denn um die Englischkenntnisse der Schüler in deiner Klasse 8e hier an der ASS?

Die sind ziemlich gut. Besonders die Aussprache und Betonung ist schon sehr ordentlich, auch wenn manchmal kleinere Grammatikfehler vorkommen.

 

Die Stadt Nienburg ist für diese Zeit eine Art neues Zuhause für dich geworden. Welche Eindrücke hast du?

Die Stadt ist sehr alt. Und die Straßen sind manchmal sehr, sehr eng und kurvig (Kean hat derzeit einen Arm in Gips und Schürfwunden aufgrund eines Fahrradunfalls, der ihm in einer engen Kurve widerfuhr). Manche Straßen dagegen sind wiederum sehr breit und gerade. Das unterscheidet sich schon sehr von meiner Heimatstadt. Bei uns in Las Cruces sind die Straßen rasterartig aufgebaut, also sehr gerade, alle im rechten Winkel angelegt, ähnlich breit. Man nennt dies ‚grid system ‚ (Rastersystem). Nienburg hat eine tolle Kirche (gemeint ist St. Martin; Anm. d. Redaktion). Außerdem gefällt mir das neue Schwimmbad sehr.

 

Was hast du noch in Deutschland kennengelernt?

Ich war in Hannover. Dort habe ich mir die Universität angesehen. Und die Oper. Ein tolles Gebäude! Bremen habe ich auch gesehen. Den Bremer Dom am Marktplatz. Und viele Geschäfte beim Shoppen.

 

War es eine große Umstellung vom amerikanischen Alltagsleben zu einem Leben in einer deutschen Gastfamilie?

Meine Gastfamilien waren sehr nett, ich habe mich sehr wohlgefühlt. Was mir aufgefallen ist? Vor allem das Essen! Das Frühstück ist ganz anders. In Amerika esse ich da eher nur Müsli, hier gab es Brötchen und eine große Auswahl an Aufstrich.  Mir ist auch aufgefallen, dass hier der Fernseher nicht so lange läuft. In Amerika wird eindeutig mehr ferngesehen.

 

Wenn du jetzt bald zurück über den großen Teich reist, was wirst du außer deinen neuen Freunden und Gastfamilien besonders an Deutschland vermissen?

Oh, vieles. Nienburg ist so schön ruhig, es ist nicht so hektisch wie bei uns. Vermissen werde ich aber auch deutsches Essen. Zum Beispiel die Brötchen.

 

Vh

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