Kunst ganz abseits ausgetretener Pfade
12. Ausstellung >Kunst im Krankenhaus< eröffnet/ 300 Bilder der Albert-Schweitzer-Schule und der Grundschulen Alpheideschule, Estorf, Marklohe, Rodewald und Steimbke
Es war der Moment, als das Lächeln in den Mienen der Anwesenden einem nachdenklichen Ernst Platz machte, der Moment, der vielleicht diesen Abend prägte. Dieser Abend war Freitag, der 23.5., als um 17:30 Uhr die 12. Ausstellung >Kunst im Krankenhaus< im Nienburger Krankenhaus eröffnet wurde. Gut 250 Besucher füllten das Foyer. Sie waren gekommen, um die im Kunstunterricht entstandenen rund 300 Exponate von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Albert-Schweitzer-Schule und der Grundschulen Alpheideschule, Estorf, Marklohe, Rodewald und Steimbke in Augenschein zu nehmen. Wolfgang Lange, Fachbereichsleiter Kultur der Stadt Nienburg, hielt gerade die Eröffnungsrede. Und was er sagte, wich erst einmal von der fröhlichen Erwartungshaltung aller Anwesenden ab. „Wir leben in einer Welt des Vorgefertigten“, verkündete er, einer Welt, die dem Menschen das Handeln und sogar Denken oftmals vorgebe. Doch dann richtete er den Blick auf den Anlass der Vernissage, der Kunst der jungen Maler.
Und wer angenommen hatte, nun nur einige pflichtschuldige Worte zur ‚Schülerkunst‘ zu hören, sah sich getäuscht. Eine Ehre sei es ihm, diese Kunstausstellung zu eröffnen, denn diese Kunst der Schüler leiste Außerordentliches: Sie stärke nicht nur Nienburg als Standort für Kunst. Weit mehr! In einer Welt des Vorgefertigten biete sie die Möglichkeit, Ideen selbstbestimmt umzusetzen, Kreativität abseits vorgegebener Muster freien Lauf zu lassen und dadurch zur Persönlichkeitsentwicklung der jungen Künstler selbst beizutragen. Und diese Kreativität und selbstbestimmte Schaffenskraft steckte so manchen Betrachter an. „Die Bilder strahlen Optimismus aus, der hier im Krankenhaus nötig ist“, lobte denn auch Ronald Gudath, Geschäftsführer der Klinik.
Vor Ort hatten die zahlreichen Besucher Gelegenheit, diesem Optimismus nachzuspüren und Bilder ganz abseits vorgegebener und ausgetretener Pfade zu genießen. Fasziniert zeigten sich viele Kunstsinnige etwa von Aquarellen und Zeichnungen zum Thema Tier. Die leuchtenden Farben kleiner Fische hatten dabei genauso viele Anhänger wie die Bilder mit Pinguinen, deren Unterschiedlichkeit in Form, Größe und Perspektive so mancher Betrachter mit den Fingern nachzuzeichnen trachtete. Und selbst Vogelspinnen erwiesen sich als wenig abschreckend, zu genau und fein waren sie gezeichnet. Wer nicht geglaubt hatte, dass ganze Bewegungsserien von Tänzern in nur einem Bild darstellbar seien: Hier konnte man sich davon überzeugen.
Besonderer Dank galt in der Eröffnungsrede den Kunstfachgruppen der Schulen. Hervorzuheben sei hierbei die Fachgruppe Kunst der Albert-Schweitzer-Schule, die in bewährter Kooperation mit dem Krankenhaus die Ausstellung „professionell“ vorbereitet und die Kunstwerke sehr bedacht ausgewählt und aufgehängt habe, so Wolfgang Lange. Großen Applaus erntete zudem die Bläsergruppe der Albert-Schweitzer-Schule, die mit kleinen Bläserstücken wie ‚Bruder Jakob‘ und ‚Old MacDonald had a farm‘ auf den Kunstgenuss einstimmte.
„Oh, da hängt ja noch ein Bild von mir“, entfuhr es einem Schüler, der seiner Familie stolz das eigene Schaffen präsentierte. ‚Oh, das ist ein Bild so recht für mich‘ mag es denjenigen entfahren, die die Kunstwerke im Krankenhaus bestaunen möchten. Gelegenheit für die interessierte Öffentlichkeit gibt es dafür noch bis zum November.
Thomas Volkhausen