Besuch unserer Partnerschule in Indien – Erlebnisse und Eindrücke wirken nach

Unser erster Eindruck von Indien war so, wie man es sich häufig vorstellt: laut, bunt, aufregend, voller Menschen und Kühe. Doch schnell wurde deutlich, dass Indien so viel mehr ausmacht als diese ersten Eindrücke.

16 ehemalige und aktuelle Lehrerinnen und Lehrer nebst Ehepartnern und Kindern waren Herbstferien bei unserer die Partnerschule, der Dr. Arulappa Higher Secondary School im südindischen Neerpair. Auch unser Schulleiter, Herr Weghöft, ließ es sich nicht nehmen, noch einmal die langjährigen Partner vor Ort, Father John Suresh und Mrs. Nandhini Krishnan zu besuchen.

Der Fokus dieser Reise lag auf den vielfältigen Begegnungen mit den Menschen vor Ort. Unsere Gastgeber hatten ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt, dessen Bausteine sich auf mehrere Tage verteilten.

So waren Gastreferenten eingeladen, die uns die verschiedensten Aspekte der indischen Gesellschaft genauer erklärten, und Freunde engagiert, die uns in Kleingruppen durch ihre Heimat- Dörfer führten. Besuche in verschiedenen Schulen in der Umgebung gewährten uns einen facettenreichen Einblick in das indische Schulsystem. Die Unterschiede zwischen unserer Partnerschule im ländlichen Raum und der International Gateway School im Süden von Chennai waren doch beträchtlich.

Eindeutiger Höhepunkt des Programms war jedoch ein zweitägiges Austauschprogramm mit Lehrerinnen und Lehrern von verschiedenen Schulen. Gerade in diesen persönlichen Kontakten haben wir sehr viel über das alltägliche Leben der Menschen erfahren.

Ein äußerst interessanter Vortrag über die Situation der Frau in Indien, den Nandhini Krishnan selbst hielt, machte deutlich, wie wertvoll das Engagement unserer Partner nicht nur für die Schule, sondern auch für bestimmte Personengruppen war und ist.

Durch die Begegnung mit all diesen Menschen haben wir auch die eher unbekannte Seite Indiens näher kennen gelernt, das Leben der Dalits – die Kastenlosen in Indien. Diese Menschen werden in der indischen Gesellschaft nach wie vor nicht gehört und nicht gesehen. Sie werden in der Gesellschaft auch heute noch diskriminiert. Sie sind Opfer von Verbrechen, die nicht aufgeklärt, geschweige denn bestraft werden. Obwohl die Dalits 20-30% der indischen Bevölkerung ausmachen, werden sie politisch unterdrückt.

So bleiben ihre Probleme auch weltweit unsichtbar. Hierzulande ist Mahatma Gandhi vielen ein Begriff. Jedoch kennt kaum jemand seinen politischen Gegenspieler Dr. B.R. Ambedkar, der die Gleichberechtigung aller Menschen in der indischen Verfassung verankerte, und daher von den Dalits sehr verehrt wird. In Deutschland liest man gelegentlich von Vergewaltigungen in Indien – die Berichte, die groß durch die Medien gehen, betreffen aber ausnahmslos Frauen höherer Kasten. Von den alltäglichen Demütigungen und sexueller Gewalt jeder Art gegenüber Dalit-Frauen hören wir hier so gut wie nichts, weil diese Taten in Indien als unbedeutend gelten.

Natürlich standen auch touristische Ziele auf dem Programm. So erkundeten wir die Felsenreliefs und Tempel des UNESCO-Welterbeortes Mahaballipuram, die ehemalige französische Kolonialstadt Pondicherry und die Millionenstadt Chennai. Dort beeindruckte ein Besuch der St. Thomas-Kathedrale, in deren Katakomben das Grab des Heiligen Thomas liegt.

Mit vielen Erlebnissen und Eindrücken kehrten wir zurück und laden nun alle Interessierten herzlich zum Indienabend am Freitag, den 30.11. in die Pausenhalle am Nordertorstriftweg 22 ein. Ab 17 Uhr warten ein Basar und indische Speisen auf euch alle bevor um 17.30 Uhr der Reisebericht mit Bildern startet.

Wer möchte, kann weitere Tagesberichte unserer Reise unter den folgenden Tagesberichten nachlesen.

Hilde Munk & Andrea Schulte in den Bäumen

Share this Post