Karibikfeeling am Weserstrand von Elsfleth
Sommerruderwanderfahrt der Ruderriege der ASS Nienburg von Nienburg nach Dörpen im Emsland

Seit 1994 besucht die Ruderriege der Albert-Schweitzer-Schule Nienburg Dörpen im Emsland, um dort jährlich im Frühjahr und im Sommer Rudertrainingslager zu absolvieren. Oftmals wurde dort die Frage diskutiert, ob man nicht auch von Nienburg an der Weser nach Dörpen am Küstenkanal – Ems rudern könne. Man kann!
Es bedarf dazu gute Kenntnisse des Tidenkalenders für die Unterweser und vor allem nicht zu starken Westwind auf der 65 Kilometer langen Strecke des Küstenkanals, Durchhaltevermögen, Organisationstalent und nicht zuletzt Glück.
24.06.25, Etappe 1, Nienburg – Hoya:
Am Dienstag starteten insgesamt 13 Ruderinnen und Ruderer nach einem gemeinsamen Frühstück, ein paar Nachbereitungen der Regatten und den Vorbereitungen für die Wanderfahrt ihre alljährliche Sommerwanderfahrt. Dieses Mal von zu Hause aus.
Über den beim Frühstück fallenden Kommentar: „Ich freue mich schon, wenn die Wanderfahrt wieder vorbei ist“, konnten die RRASS Mitglieder nur lachen und auch zustimmen. Denn eine solche achttägige Fahrt, bei der man sich körperlich so verausgaben kann, ist durchaus sehr anstrengend, wenn auch gleichzeitig großartig.
An diesem Tag ging es für die erfahrenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Hoya, was einer Strecke von rund 30 entspannten Ruderkilometern entspricht.

25.06.25, Etappe 2, Hoya – Verden:
Am nächsten Morgen stand vor den Rudernden eine Etappe von 36 Kilometern. Nachdem die RRASS 30 Kilometer auf der Weser gerudert ist, sind sie in die Aller eingebogen, um dort 6 Kilometer bis zum Verdener Bootshaus zu fahren.
Am Abend stand neben einem Bad in der Aller auch ein Spaziergang durch die Verdener Innenstadt an.
26.06.25, Etappe 3, Verden – Bremen:
Am Donnerstag war für die Ruderer wohl der psychologisch zweitschlimmste Tag, da sie erst einmal, um von Verden an der Aller nach Bremen zu Rudern, die gleiche Strecke vom Vortag auf der Aller auf die Weser zurückfahren mussten. Ansonsten war diese Etappe sehr reizarm, außer einer sehr schmerzhaften „Schleusung“. Schleusung kann man es eigentlich nicht nennen, da man die Boote umtragen musste. Dies wäre auch machbar gewesen, aber die RRASS hatte an diesem Tag kein Glück, da die Bootsschleppe abhandengekommen ist und die Ruderinnen und Ruderer die Boote somit selbständig umtragen mussten. Dies war aber noch nicht das Schlimmste beim Umtragen der Boote. Das Schlimmste war, dass das Wasser in der Nähe des Landes sehr seicht war und die Ruderinnen und Ruderer Barfuß die Boote ins Wasser bringen mussten. Aber durch die Tatsache, dass das Land mit Kies abgedeckt war, war diese Erfahrung sehr schmerzhaft, so auch ein Ruderer: „Es fühlt sich an, als ob ich auf Legosteinen laufen würde.“ In Bremen angekommen betrachteten die Jugendlichen noch kurz das Weserstadion und fuhren dann zu ihren Gastgebern. Als am Abend dann nochmal die Lust zum Baden erweckt wurde, waren die Rudernden sehr beeindruckt über das Tidengewässer in Bremen, da sie einen Wasserspiegelunterschied von mindestens 4 Metern feststellen konnten.
27.06.25, Etappe 4, Bremen – Vegesack:
Am Freitag lag die kürzeste, aber dafür nicht zu unterschätzende Etappe von 17 Kilometern vor den Jugendlichen.
Bei leichtem Regen und starken Wellen, durch welche sich das Rudern als sehr anstrengend und schaukelig gestaltete, machten sie sich auf den Weg durch Bremen, um dann bei Kilometer 17, der Unterweser in die Lesum einzubiegen. Dort bekamen die Ruderinnen und Ruderer die Tiden erstmalig richtig zu spüren, als sie ein kleines Stück gegen das ablaufende Wasser ruderten. Umso mehr Spaß hatten sie dann allerdings, als sie sich bei einem abschließenden Bad in der Lesum von Stegkante zu Stegkante hinuntertreiben lassen konnten.

Im Anschluss besuchten die Ruderinnen und Ruderer die sich über dem Bootshaus, des Vegesacker Rudervereins, befindende Gaststätte und ließen den Tag somit schön ausklingen.
28.06.25, Etappe 5, Vegesack – Oldenburg:
Am Samstag hieß es dann nochmal Tidenzeiten zu studieren, um die Strecke gut mit der Strömung zu fahren. Nach einem entspannten Frühstück in der Sonne ging es die Hunte für ein Kilometer abwärts und danach wieder zurück auf die wilde Weser, die den Ruderern so gar nicht bekannt war, im Vergleich zu der Mittelweser in Nienburg. Laut Aussagen des Protektor Marcus Webers ist die Weser dort 5-fach so breit wie in Nienburg. Bei ungewohnt hohem Wellengang fuhren die motivierten Ruderer nun durch die Unterweser mit einem Zwischenziel: Der Badestrand an der Weser bei Elsfleth. Auf dem Weg dahin fuhren die Boote der RRASS an zwei sehr imposanten Bootswerften und einigen anderen Luxusyachten vorbei, jedes Mal ein Segen für die Ruderer, da sie so eine kleine Pause hatten, um sich alles genauer anzuschauen und Fotos zu machen. Auch ein Segen: Kilometer 32, warum? Weil dort der Badestrand war und die Boote nahmen direkt Kurs auf ihn. Als die Boote angelegt haben sind die Jugendlichen direkt ausgestiegen, haben sich Badesachen angezogen und sind in die Fluten gesprungen, um dort nochmal die Kräfte der Natur zu erspüren (Ebbe und Flut). Nur einige Minuten nach dem Anlegen waren die Boote schon auf dem Land, da das ablaufende Wasser das Weserwasser so schnell auf das offene Meer gezogen hat. Am Strand wurde dann eine Pause eingelegt, um auf das anstehende Hochwasser zu warten, damit sie dann einen Kilometer gegen die Strömung fahren und sie dann das auflaufende Wasser in die Hunte schiebt. Trotz einigen Stellen, an denen die Wellen sehr hoch waren, verlief alles sehr gut. Kurz vor ihrem Ziel sind die Ruderinnen und Ruderer durch Oldenburg gerudert und die Steuerpersonen steuerten schon in den Küstenkanal. Nach einer Schleusung konnte man dann auch schon in Oldenburg anlegen, um sich auf die schwerste Etappe vorzubereiten.

29.06.25, Etappe 6, Oldenburg – Dörpen:
Die Königsetappe. Etwa 64 anstrengende Kilometer standen vor den mittlerweile noch 11 Ruderinnen und Ruderern, nachdem ein paar Ruderer, wie Alejandro Peraza, für welchen sein Auslandsjahr nun zu Ende ging, schon ihre Rückreise frühzeitig antreten mussten.
Gegen 08:30 Uhr brachten die Rudernden ihre beiden Gig-Doppelvierer zu Wasser und machten sich bereit nun die lange Strecke bei stehenden Wasser und dazu leichtem Gegenwind zu absolvieren.
Nach mehreren Eincreme- und Trinkpausen erreichte die Ruderriege auch schon, dass ihnen durch den früher oft besuchten Kletterpark bekannte, Surwold. Von dort aus lagen nur noch etwa 10 Kilometer vor den ASS-Schülerinnen und Schülern, welche sie trotz des warmen Wetters gut überstehen konnten.
In Dörpen angekommen konnten alle nach so langen Isomattennächten wunderbar auf den Matratzen und einem kleinen Bad im Küstenkanal einschlafen.
Am Montag, den 30.06.25 stand dann für die erschöpften Ruderinnen und Ruderer ein Ruhetag in Dörpen an, an dem der Bootsanhänger entspannt beladen wurde und die Jugendlichen sich am und im Küstenkanal ausruhen konnten.
Am darauffolgenden Tag traten sie nun die Rückreise nach Nienburg an und konnten die Wanderfahrt somit stolz, begeistert und erschöpft zu Ende gehen lassen.