Ruderriege der ASS Nienburg startet erfolgreich für die Landesruderjugend Niedersachsen beim Bundeswettbewerb der Jungen und Mädchen in München Oberschleißheim

Doppelerfolg für Marie Weber im Einer und Vierer auf der Olympiastrecke von 1972.

Als Landessiegerin über 3.000m Langstrecke und 1.000m hatte sich Marie Weber Anfang Juni in Salzgitter für die nun in München stattfindende „Deutsche Jahrgangs Meisterschaft“ der 12- 14jährigen Jungen und Mädchen in München qualifiziert.  Dort dürfen die einzelnen Landesruderjugenden in den  Bootsklassen „Einer“, „Doppelzweier“ und „Doppelvierer mit Steuermann“ jeweils zwei Teams als Landessieger pro Bundesland melden.

Nach intensivem Training auch im Rudertrainingslager in Dörpen inklusive einer unmittelbaren Wettkampfvorbereitung der Ruderjugend in Lehrte / Sehnde erfolgte die Anreise bereits am Donnerstag mit dem Boot auf dem Dach eines VW Busses nach München.

Nach einem lockeren Abschlusstraining am Freitag, das vor allem mit den Bedingungen auf der ehemaligen Olympiastrecke von 1972 vertraut machen sollte, erfolgte am Sonnabend um 09.30 Uhr der Start für die 13 jährigen Mädchen im Einer auf die 3.000m lange Wettkampfstrecke, bei der nach 1250m eine Wendemarkierung zu umrudern war um dann nach 2750m die letzten 250 m direkt vor der großen Olympiatribüne ins Ziel zu rudern.

Bei den 3000m werden die einzelnen Boote im Abstand von 45 Sekunden auf die Strecke geschickt um bei diesem Zeitfahren oder Rennen gegen die Uhr  Abteilungen (Finale A, B, C, D, etc.) für die am Sonntag stattfindende Bundesregatta über 1.000m zu ermitteln.

Mit einer persönlichen Bestleistung von 15 :14, 24 min und einer hervorragenden Wende konnte sich Marie im Feld der 21 startenden Mädchen  einen guten Mittelfeldplatz 12 und damit das C- Finale sichern. Besonders erfreulich war dabei, dass sie sich von Jolina Westphal aus Elmshorn, von der sie bei der Regatta in Otterndorf noch deutlich überholt worden war „nur“ 23 Sekunden hatte abnehmen lassen und ein abermaliges Ein- und Überholen vermeiden konnte. Sehr deutlich wurde damit ein großer Trainingserfolg, aber auch, dass sie den physisch deutlich überlegenen jungen Damen aus Nordrheinwestfalen (Charlotte Scholz in 14:13,  44) und Leipzig (Alessa Kneis 14:26, 57) nicht gewachsen war.

Für das C – Finale war die Marschroute mit der von allen in diesem dritten Finallauf startenden besten Langstreckenzeit klar. Von Beginn an attackieren, sich möglichst früh vom Feld lösen um mit druckvollen langen Schlägen das Feld von vorne kontrollieren. Doch der Weg zu einem erfolgreichen C Finale war ein echter Nervenkrimi, da die Startzeit wegen des Nebels auf der Regattastrecke immer wieder verschoben wurde und Marie um ein Haar ihren Rennstart verpasst hätte. Letztlich hat es vor allem auch Dank der Betreuung ihrer Vereinskameradin Isabelle Beerman gepasst: Unter den Anfeuerungsrufen der niedersächsischen Schlachtenbummler konnte sie das C Finale mit vier Sekunden Vorsprung  vor der Hamburger Ruderjugend / Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V. Finnja Seemann und der Ruderjugend Mecklenburg-Vorpommern / Rostocker Ruder-Club von 1885 e.V. Amelie Mühlbock gewinnen und die begehrte Medaille am Siegersteg in Empfang nehmen.  

Den sportlichen und emotionalen Höhepunkt des Tages bildete allerdings das Viererrennen der 13 / 14 jährigen Mädchen im Renndoppelvierer mit Steuermann. Die auf Platz 2 rudernde Arina Stifutina hatte sich auf der Langstreckenregatta am Vortag verletzt und war für die Bundesregatta, bei dem sich der niedersächsische Mädchenvierer Ruderjugend Niedersachsen / Hannoverscher Ruder-Club von 1880 e.V.Carolina Dries (2005), Carla Steckhan (2005), Arina Stifutina (2005), Emma Schulte(2005), St. Golo Götz Kreysing (2005) für das B Finale qualifiziert hatte, nicht einsatzfähig.

Kurz entschlossen erkundigte sich der Trainer des HRC Vierers, ob Marie trotz jüngeren Jahrgangs und vorherigem Einerrennens als Ersatzfrau zur Verfügung stünde. Obwohl, als Schülerruderin vor allem mit lagestabilen Gig – Doppelvierern vertraut, fiel  Marie die Entscheidung für einen Doppelstart bei der Bundesregatta natürlich nicht schwer:

Bei heftigem Dauerregen ruderten die Mädchen am frühen Sonntagnachmittag zum Start, wobei Maries Bootsplatz zunächst an ihre deutlich größeren Mitruderinnen angepasst werden musste. Vom Start weg entwickelte sich für die vollkommen durchnässten Ruderinnen ein packendes Rennen:

Mit einem Blitzstart der Mädels vom DRC Hannover, dem zweiten für das B – Finale qualifizierte niedersächsische Boot, die selbstverständlich die Umbesetzung im zweiten Hannoveraner Boot mitbekommen hatten, und diese vom Start an unter Druck setzen wollten, konnten sie sich eine 3 /4 Bootslänge Vorsprung sichern.  Insbesondere durch Marie als „Neuling“ an Bord hatten Trainer und Mannschaft entschieden nicht über eine hohe Schlagfrequenz dem Boot Geschwindigkeit und Vortrieb zu verleihen, sondern mehr über Druck und Schlaglänge zu arbeiten. Diese Taktik schien mit dem verlorenen Startspurt nun zunächst zum Scheitern verurteilt zu sein, da sie auch nach 500 von 1.000 geruderten Metern hinter dem DRC und dem Mainzer RV (Landesruderjugend Süd West) auf dem dritten Platz lagen. In der zweiten Streckenhälfte schienen dem HRC Boot aber Flügel zu wachsen. Mit den vorher geplanten druckvollen Schlägen und einem von Steuermann und Schlagfrau initiierten Zwischenspurt bei 550 m schoben sie sich deutlich an das Boot des DRC heran, wodurch sich nun ein packender Bord an Bordkampf entwickelte, bei dem Bootsplatz um Bootsplatz, Schlag um Schlag um jeden Zentimeter Wasser gefightet wurde.

Ein in dieser Form bei einer erstmalig zusammen rudernden Mannschaft unglaublich souveräner Endspurt vor der Olympiatribüne sicherte dem Vierer des HRC mit einer Bugballlänge Vorsprung den Bundessieg im B – Finale!

Mit einem Rückstand von +0:00.57 Sekunden hatten die Ruderinnen aus Mainz das Nachsehen. Der Abstand des DRC auf Platz drei mit einem Rückstand von 0:01.56 Sekunden auf das siegreiche Boot verdeutlicht die Dramatik des Rennens. Entsprechend euphorisch wurde im Boot des HRC gefeiert und entsprechend zufrieden konnte Marie die Heimreise von München nach Nienburg antreten.

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