Wildtiere statt Plätzchen zum 17 Uhr-Tee

Musikalische Teestunde lockt viele Zuhörer in die ASS/ Musikgruppen der ASS und Indien-AG stimmen mit Opernphantomen, Karibikflüchen und einem Hauch Afrika auf den Sommer ein

Unserer Bläser aus dem 6. Jahrgang

Brüllende Dinosaurier? Beißfreudige Krokodile? Säbelschwingende Piraten? Und tatsächlich: Mit „Lord I ring my Praise to thee“ dringt eindeutig ein Stoßgebet aus dem Inneren der Albert-Schweitzer-Schule! Doch keine Sorge: Weder Tierfänger noch Rettungssanitäter sahen sich vergangenen Donnerstag um 17 Uhr veranlasst, Menschen in der ASS aus höchster Not zu retten.  Stattdessen tranken zahlreiche Besucher der Albert-Schweitzer-Schule gelassen ihren Tee und ließen sich bereitwillig von gefühlvollen und auch hitzigen Klängen in musikalische Welten entführen. Nur die Musiker versuchten sich bisweilen vor Gefahren auf Tische zu retten.

Anlass zu diesem so gegensätzlichen Verhalten bot der wohlbekannte 17 Uhr-Tee, der seit Jahren an der ASS verlässlich für Genuss sorgt. Und auch diesmal wurden die zahllosen Musikbegeisterten in der vollbesetzten Pausenhalle des Nienburger Gymnasiums Zeugen eines höchst abwechslungsreichen Konzerts.

Den Auftakt machte die Bläsergruppe des Jahrgangs 5 unter der Leitung von Elisabeth Vogels, die die Zuhörer mit bekannten Stücken wie „Bruder Jakob“ und „Oh when the Saints“ – sozusagen mit vertrautem Terrain, um im Bilde zu bleiben – unwiderstehlich auf die musikalische Reise lockte.

Die Solistin Emma Troß (5. Klasse), die auf dem Altsaxophon ‚Le Petit Negre’ von Claude Debussy darbot, und Oke Warda (6. Klasse), der mit „Andante“, dem 2. Satz aus dem „Rosamunde-Quartett“ von Franz Schubert, mit „Aquarium“ von Pascal Proust und mit „Didl Dum“ von Manfred Sternberger gekonnt das Horn ertönen ließ, sorgten für musikalische Leckerbissen zum Tee, der beim hingerissenen Publikum für reißenden Absatz sorgte. Begleitet wurden beide übrigens von Elisabeth Vogels am Klavier. Und Oke, der die Zuhörer auf seine musikalische Reise mitnahm, hatte selbst schon erfolgreiche Musikexpeditionen hinter sich: Oke hatte nämlich mit Mathilda Beermann, ebenfalls 6D, als Duo „Horn/Klavier“ bei Wettkämpfen im Rahmen von Jugend musiziert teilgenommen und dabei den ersten Platz beim Regionalwettbewerb und den zweiten Platz auf Landesebene errungen.

Preisverdächtig unterhielt auch die Bellplates-AG unter der Leitung von Dr. Diemut Eickhoff das Publikum. Und mit einem Medley zum Musical „Das Phantom der Oper“ durchzogen schön-schaurige Klänge in ungewöhnlicher instrumenteller Umsetzung das Schulgebäude, das flugs zur Musicalhalle mutierte. Ob es am Reisefieber vieler Zuschauer auf dieser Musikexpedition lag oder am Schauer angesichts der gespenstischen Geschichte – mit „Dona nobis“ (Kanon für 4 Spieler) und „Lord I ring my Praise to thee“ (Originalkomposition für Handglocken) kamen diese beiden Stücke, die Bitte um Frieden und der Hoffnungspsalm in schwieriger Zeiten, beim Publikum gut an und just zur rechten Zeit!  

Der Namensgeber des Konzerts, der 17 Uhr-Tee, war inzwischen knapp geworden. Man ging zu Erfrischungen über – die Indien-AG der ASS hatte nämlich dafür gesorgt, dass sich Zuhörer sowie Musiker stärken und an Getränken laben konnten.

Und diese Erfrischungen waren nun wirklich nötig. Denn die Bläsergruppe des Jahrgangs 6 unter der Leitung von Christina Hinzmann-Suckel gab nach zwei Jahren des gemeinsamen Musizierens an diesem Abend ihr Abschiedskonzert. Zu den letzten Schlucken vom 17 Uhr-Tee in den Zuhörerreihen spielten sie zunächst „Choral“ und „Easy Waltz“, beides Stücke von Markus Kiefer, danach „The man from snowy River“ von Bruce Rowland aus dem gleichnamigen Film. Im zweiten Durchgang wurde das Stück „Supercalifragilisticexpialidocious“ von Richard und Robert Sherman präsentiert aus dem Walt Disney-Film „Mary Poppins“. sodann mit der „Africa-Suite“ für Urlaubsstimmung gesorgt. Während das Publikum angesichts des afrikanischen Musikklimas endgültig Erfrischungsgetränke benötigte, lauteten die Sätze auf der Bühne „Auf Safari“, „Die großen Fünf – Elefanten und andere Giganten“ und „Reptilien“. Bei Letzterem mussten die Instrumentalisten zischen wie eine Schlange, auch ängstlich Rufe und panisches Kreischen erscholl, was darin gipfelte, dass alle Spielerinnen und Spieler nach dem Ruf: „Ein Krokodil!“ auf ihre Stühle kletterten und die letzten Takte aus sicherer Höhe spielten.

Zum Abschluss – die Erfrischungen der Indien-AG waren inzwischen restlos ausverkauft, die Musiker hatten sich aus der sicheren Höhe wieder auf den Bühnenboden getraut – gab es für alle Mitglieder der Bläsergruppe des Jahrgangs 6 Urkunden über die erfolgreiche Teilnahme an der zweijährigen musikalischen Expedition namens Bläsergruppe. Bevor dann die Bläser-AG den Abschluss bildete, spielte sie zusammen mit den eben genannten Bläsern des Jahrgangs 6 das Titel-Thema von Alan Silvestri aus dem Film „Forrest Gump“. Dann fesselte die AG die Besucher mit „Jurassic Park“ und „Fluch der Karibik“. Und mit „Final Countdown“, gefolgt von einem stürmischen Applaus, wurden die musikbegeisterten Besucher in guter Stimmung in den Sommerabend und ihre jeweiligen Heimathäfen entlassen.                                   

                                                                                                                  Vh

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