RRASS-Ruderwanderfahrt durch Berlin und Brandenburg

Von der Dahme über die Spree und auf der Havel bis an die Elbe

Vom 11.06. bis zum 19.06.2024 trat die Ruderriege ihre traditionelle Wanderfahrt vor den Sommerferien an. Diesmal nicht auf der Weser, sondern durch Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt bis an die Elbe.

Binnen neun Tagen wurden insgesamt 240 Kilometer zurückgelegt. Da die geruderte Strecke, anders als auf der Weser, aber ausschließlich auf stehenden Gewässern zurückgelegt wurde und beachtlicher Gegenwind mit entsprechendem Wellenschlag überwunden wurde, kann man die Kilometer sicherlich auf die Anstrengung einer 350 Kilometer langen Wanderfahrt hochrechnen.

Berücksichtigt man dabei, dass mehr als die Hälfte der Rudernden unter 18, vier Personen unter 15 sind, ist es eine mehr als beachtliche sportliche Leistung.

Hier das „Bordtagebuch“ unserer Wanderfahrt 2024: 

Dienstag, 11.06.24 – Ankunft in Berlin

Um 08:00 Uhr morgens ging es für insgesamt 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer per Bus und Zug von Nienburg nach Berlin-Köpenick. Nach fast sechs Stunden Fahrt kam die Ruderriege bei „Pro Sport 24 Berlin“ am Wendenschloss an, wo das Team Bus bereits die Boote aufgeriggert hatte. Der Stadtteil Köpenick wurde kurz besichtigt und zum Abendbrot gab es traditionell Dosenravioli und ein paar Runden Werwolf durften natürlich auch nicht fehlen.

Mittwoch, 12.06.24 – Etappe I

Sehenswürdigkeiten aller Art und frühestes Aufstehen

Wasserzeit 05:15 Uhr, um möglichen Wellen auf dem von Rudernden gefürchteten, aber auch geliebten Müggelsee zu umgehen. Tatsächlich: Es ging bei erträgliche, nur leichte Seekrankheit verursachenden Wellen über den Müggelsee, dann durch den Gosener Graben und über den Langen See. Auch ein Kanalstädtchen Namens „Neu Venedig“ wurde durchrudert. Aber das Highlight dieser Rundfahrt war wahrscheinlich die Olympia Regattastrecke von 1936, die sich über 2 Kilometer Länge auf der Dahme durch Berlin-Grünau zog.

Nach einer kleinen Verschnaufpause und einem leckeren Brunch mit Pfannkuchen, Rührei und Brötchen ging es im Anschluss mit der Straßenbahn nach Berlin-Mitte, zum Brandenburger Tor und auf die Wiese vor dem Reichstag, wo bereits die Vorbereitungen für die Fußball-EM in vollem Gange waren. Gut Mittag gegessen wurde mit Berliner Currywurst. Mit der Bahn ging es dann weiter zum Alexanderplatz, wo sich die Riege in Kleingruppen aufgeteilt hat, um diesen ebenfalls zu erkunden. Den Tagesabschluss bildete, zurück in Köpenick, ein Bad in der Dahme.

Donnerstag, 13.06.24 – Etappe II

Mitten durch Berlin gerudert!

Vom Wasser aus konnte die Riege kurz vor der Oberbaumbrücke den Molecular Man bewundern, der bzw. die wegen der EM Deutschland Trikots trugen und gerade von Kletterern eingekleidet wurden.

Hier, vor der Oberbaumbrücke, wo die Berliner Mauer auch auf dem Wasser Ost– und Westberlin teilte, wurde die Spree verlassen und nach einer Schleusung in den Landwehrkanal eingebogen. An der Freitreppe des Urban Krankenhauses mitten in Berlin-Kreuzberg wurde angelegt, damit eine Pause eingelegt und auch Max Weber zusteigen konnte, der vorher den Bootsanhänger mit dem Landdienst nach Spandau gefahren hatte. Nach dieser Fahrt durch Kreuzberg hatte die RRASS ursprünglich geplant durch die Schleuse in Charlottenburg zu schleusen. Da diese aber gesperrt war, mussten sie einen Umweg fahren und nach dem Charlottenburger Verbindungskanal, der Schleuse Plötzensee und dem Hohenzollernkanal die Schleuse in Spandau nutzen. Diese wies die Ruderriege aber zurück und die Ruderinnen und Ruderer mussten ihre Boote über die Bootsschleppe umtragen. Endlich beim Spandauer Ruderverein Friesen angekommen wurden sie mit großer Gastfreundschaft empfangen. Auch die ebenfalls anwesende Rudertruppe vom Kölner RV zollte ihnen für die zurückgelegte Strecke gerade auch aufgrund des jungen Durchschnittsalters Respekt.

Zum Abendbrot durften die Ruderrinnen und Ruderer etwas Neues ausprobieren, da statt Nudeln aus Versehen „Eierteigwaren“ gekauft wurden. Doch auch diese ließen sich trotzdem gut mit Pesto und Tomatensauce essen. Zum Nachtisch gab es Wassermelone und unter Aufsicht wurde ein erstes Bad in der Havel genommen.

Freitag, 14.06.24 – Etappe III

Etappensieg für die Ruderriege ohne Gegentor nach Werder Havel

Auch an diesem Morgen hieß es früh aufstehen. In der Spanndauer Küche wurde ein schnelles Frühstück zubereitet, damit es nach dem Abbauen der Zelte direkt aufs Wasser gehen konnte. Es war eine sonnige, aber auch etwas windige Etappe. Nachdem die Ruderriege durch den sogenannten Judengraben gefahren ist, der übrigens so schmal war, dass man sich bei „Skulls – lang“ nur noch mit dem Stechpaddel voran bewegen konnte, wurde über den Templiner See und den Schwielowsee gerudert. Hier wurden die Rudernden von Regen und Wellen überrascht. Trotz hohen Wellenganges erreichten die Gig Boote sicher die Insel Werder (Havel), wobei sie glücklicherweise sehr wenig Wasser übernahmen. Jetzt hieß es: Auftaktspiel zur Fußball-EM, welches kostenlos in einem Kino in Werder (Havel) geschaut wurde. Die Schülerinnen und Schüler sowie das Betreuerteam fieberten eifrig mit und freuten sich auch sehr über das 5:1 für Deutschland. Ohne Überheblichkeit stellten alle fest: Das haben die Fußballer in den 90 Minuten (mit einer 15-minütigen Pause dazwischen) genauso gut wie wir während unserer fünfstündigen Ruderetappe gemacht. Nur mit den Unterschieden, dass wir selbst kochen, selbst Zelte aufbauen, es keine neuen Trikots in der Umkleide gibt und es auch nach der dritten Etappe in Folge keinen Ruhetag gibt.

Samstag, 15.06.24 – Etappe IV

Durch Wind und Wellen auf dem Plauer See:

Am Samstag fuhr die Ruderriege ihre längste und anstrengende Etappe. Aufgrund von Regen in Werder (Havel) konnte die Strecke von insgesamt 50 Kilometern erst eineinhalb Stunden später bei Nieselregen gestartet werden, was aber auch kein Problem darstellte, da sich keine Schleusen auf dem Weg befanden, die sie pünktlich hätten erreichen müssen. Nachdem sie gut über die ersten Seeabschnitte bei Werder (Havel) mit etwas Schiebewind gerudert waren, hatten sie auf dem Plauer See mit Wind und hohen Wellen zu kämpfen. Doch auch dies konnte von allen gut gemeistert werden, ohne dass viel Wasser übernommen wurde. Nach dieser anstrengenden Etappe freuten sich die Ruderinnen und Ruderer beim RC Plaue über die Nudeln mit Pesto, Baguette und Cola.

Sonntag, 16.06.24 – Etappe V

Von Plaue nach Rathenow, Gutes Frühstück = Gute Etappe

Nach einem ausgewogenen Frühstück mit Pfannkuchen, Frikadellen, Brötchen und mehr, starteten die Ruderinnen und Ruderer mit der ersten sonnigen, aber auch kürzesten Etappe von 35 Kilometern auf der Havel. Zwar kam es auf der Havel zu etwas Wind und einem leichten Regenschauer, doch dieser war nach kurzer Zeit vorübergezogen und für den Rest des Tages schien die Sonne, sodass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Abend noch schwimmen gehen konnten.

Montag, 17.06.24 – Entspannter Tag in Rathenow

Aufgrund einer mündlichen Abiturnachprüfung, für die der Protektor Marcus Weber in Nienburg anwesend sein musste, hatte die Ruderriege in Rathenow einen Tag Pause. Endlich Ausschlafen, keine Vorträge über historisch Wissenswertes, nur in Ruhe frühstücken und unter Aufsicht von Rettungsschwimmern schwimmen gehen. Die Ruderinnen und Ruderer konnten sich einen entspannten Tag beim Rathenower Ruderclub machen oder auch gemeinsam die Stadt erkunden. Nach einem Regenschauer gab es ein weiteres Mal nun wieder unter Aufsicht von Herrn Weber die Möglichkeit abends schwimmen zu gehen.

Dienstag, 18.06.24 – Etappe V

Sommer, Sonne, Wanderfahrt und ein kleines Gewitter

Gegen 11:00 Uhr trat die Ruderriege die letzte Etappe der Wanderfahrt von Rathenow nach Havelberg an. Auf den etwa 40 Kilometern hatten die Ruderinnen und Ruderer ein perfektes, sonniges Ruderwetter und kamen erschöpft, aber glücklich am Havelberger Bootshaus an. Dort riggerten sie die Boote ab und bereiteten den Hänger für die Heimfahrt vor. In Havelberg wurden sie gastfreundlich empfangen und konnten aufgrund des aufziehenden Gewitters in der Halle schlafen, um nicht zelten zu müssen. Aber auch das geplante Grillen fiel sprichwörtlich ins Wasser.

Mittwoch, 19.06.24 – Heimreise

Und zum letzten Mal früh aufstehen:

Die Jugendlichen wurden um 06:45 geweckt um entspannt zu frühstücken und ein letztes Mal ihre Tasche zu packen. Zwischen 08:15 Uhr und 09:15 Uhr machten sich die Zug- und Busreisenden auf den Weg zurück nach Nienburg, um dort die Boote aufzuriggern und sich auf die letzten beide Schultage vorzubereiten.

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