Mozart wäre stolz auf uns
Chor der Albert-Schweitzer-Schule bekommt Besuch vom französischen Partnerchor
Der Chor unserer Albert-Schweitzer-Schule hatte in der Woche vom 12.-18.03.2018 Besuch vom französischen Chor der „Maîtrise de Seins Maritime“ bekommen, unserer Partnerschule aus Yvetot.
Anlass und Höhepunkt des Besuches war die gemeinsame Aufführung des 'Mozart-Requiems in d-Moll' von beiden Schulchören, der Kantorei Nienburg, vier Solisten sowie des Nienburger Kammerorchesters am Samstag, den 17.03. in der Kirche St. Martin.
Im vergangenem Jahr trafen sich unsere beiden Schulchöre bereits beim erfolgreichen Chorfestival „l‘ Europe de mes rêves“ in Yvetot. Chöre aus aller Welt nahmen daran teil, was eine wirkliche Bereicherung für uns darstellte. Hier durften wir eigene Konzerte geben, anderen Chören zuhören, Workshops belegen und auch gemeinsam mit anderen Chören das extra komponierte Festivalwerk aufführen. Die Teilnahme war ein großer Motivationsschub und viele von uns nahmen bei der Gelegenheit an Workshops teil. Unter anderen auch an einem Workshop unseres französischen Partnerchores, der gerade das Moza
rt-Requiem einstudierte. Daraus entstand die Idee, dieses Werk gemeinsam in Nienburg aufzuführen. Da auch der Nienburger Kantor Christian Scheel diese Idee unterstützte, startete das deutsch-französische „Requiem“-Projekt im September 2017. Parallel zur Vorbereitung auf das Requiem fand auch die Vorbereitung auf den Chorwettbewerb „Sing mit!“statt, welcher eine Woche vor dem Konzert stattfand und den die ASS sogar gewann.
Der französische Chor kam am Montagabend, vor den Osterferien, nach einer langen Busreise in Nienburg an. Die Gastfamilien empfingen die Franzosen sehr herzlich am Nordertorstriftweg mit einem tollen Diner-Buffet. Die Zuordnung der Gäste war natürlich spannend, ebenso die Frage, wie man sich begrüßen sollte – Händedruck, Umarmung, zwei Küsschen, drei Küsschen…??? Nachdem wir diese erste Hürde genommen und gemeinsam etwas in der Cafeteria gegessen hatten, trennten sich die Wege der Franzosen und sie verbrachten ihre erste Nacht in den deutschen Familien.
Mit einem leicht schockierten Gelächter begann für alle der erste Schultag an der ASS. Es war Mottowoche – 'bad taste' lautete das Motto an diesem Tag – und allen begegneten 'sehr schlecht gekleidete' Schüler. Unseren Gästen wurde erst einmal diese Abiturtradition erklärt und nahegebracht – die meisten fanden es „cool“ und „génial“. In der Schule angekommen, gab es einen Empfang durch den Schulleiter in der Cafeteria, anschließend Frühstück und eine Führung durch die Schule und die Nienburger Innenstadt.
Die mit Spannung erwartete erste gemeinsame Probe mit ca. 100 Sängerinnen und Sängern fand im Giebelsaal statt. Die Franzosen begeisterten uns mit ihren tollen Stimmen. Diese Probe war sehr anstrengend, weshalb sich alle die insgesamt 65 bestellten Pizzen zum Mittag wohlverdient hatten!
Die Franzosen unternahmen zudem natürlich auch Ausflüge nach Hannover und Hamburg, von denen sie sehr begeistert waren.
Als Dank an die Gastfamilien gaben sie ein kleines Konzert im Giebelsaal, welches alle Zuschauer sehr bezauberte. Auch unser Chor präsentierte zur Freude aller bei dieser Gelegenheit eines seiner Lieblingslieder: „Solid ground“ von Marit Larsen.
Am Freitag präsentierten beide Chöre im Giebelsaal sich gegenseitig ihre jeweiligen Lieblingssongs und danach fand während der Pause eine flashmobartige Präsentation des „Dies Irea“ für alle ASS-Schüler statt. Anschließend machten sich die Franzosen und einige unserer Chorschüler auf den Weg ins Rathaus, wo der Nienburger Bürgermeister, Herr Onkes', einen Empfang für die Franzosen gab und sie herzlich willkommen hieß.
Am Nachmittag fuhren die Gastschüler mit ihren Partnern zum Kegeln ins Jadehaus, wo bereits ein leckeres Buffet auf sie wartete. Die Schüler und auch die Lehrer hatten dort sehr viel Spaß. Natürlich wurde auch hier wieder spontan musiziert, diesmal Popsongs zur Ukulele. Die Generalprobe des Requiems fand dann am Abend mit der Kantorei, dem Orchester und den Solisten in der Nienburger Kirche St. Martin statt. Die Aufregung und Vorfreude auf das große Konzert stieg mehr und mehr.
DER GROßE TAG
Endlich war es soweit und der große Tag des Konzertes war da. Alle Beteiligten trafen sich mittags in der Kirche St. Martin. Allein über 150 Sängerinnen und Sänger probten das allerletzte Mal das gesamte Programm vom Anfang bis zum Ende durch und es wurden die letzten Feinschliffe vorgenommen. Die Generalprobe vor der Aufführung wurde wieder einmal mit Pizza belohnt, die eigens frisch von einem bereitgestellten Pizzawagen weg verteilt wurde. Dies erhöhte unsere Motivation nochmal extrem und als alle versorgt, einheitlich schick gekleidet und eingesungen waren, konnte es losgehen. Alle Sänger und Musiker begaben sich in die fast ausverkaufte Martinskirche und legten ein grandioses und atemberaubendes Konzert hin (wie viele Zuschauer berichteten).
Selbst bei den letzten Proben zweifelten manche Beteiligten immer noch an einem erfolgreichen Auftritt, doch monatelange Arbeit und viele Proben hatten sich am Ende wirklich gelohnt! Das zahlreich erschienene Publikum war wirklich begeistert und auch alle Beteiligten genossen das Konzert. Wir alle sind stolz auf uns. Stolz, dass wir uns auf das Wagnis Mozart eingelassen hatten, ein wirklich großes Projekt, bei dem wir sehr viel Spaß hatten.
So schön es auch war, alles hat irgendwann ein Ende. Somit kam am Sonntag nach fünf Besuchstagen der Abschied. Trotz der anfänglichen Angst in vielen Familien vor Kommunikationsproblemen – einige beherrschten kein Französisch – hatten sich alle gut austauschen können. Dafür waren der Google- Übersetzer und nonverbale Kommunikation eine große Hilfe. Doch auch die Sprachkenntnisse konnten aufgebaut, aufgefrischt bzw. verbessert werden.
Für diese wunderschöne Zeit mit vielen Eindrücken und neuen Freunden sind wir alle sehr dankbar, weshalb der Abschied allen sehr schwer fiel und einige Tränen vergossen wurden.
Mariam Salim und Annika Stecher