Eastbourne 2024 – der Bericht mit Film!
Vom 01. bis zum 08. Juni 2024 ging es auch in diesem Jahr wieder für 49 Schülerinnen und Schüler unter der Leitung von Frau Wengler nach Eastbourne. Hier ist ein kleiner Film mit Impressionen von der Fahrt. Viel Spaß beim Anschauen!
Auch in diesem Jahr sind wieder Teile des achten Jahrgangs der Albert-Schweitzer-Schule unter der Leitung von Frau Wengler ins englische Seebad Eastbourne gefahren. Los ging es früh morgens am 01. Juni und am Abend erreichte die Gruppe nach einer recht stürmischen Überfahrt, die für die eine oder andere Nienburger Landratte eine nautische Grenzerfahrung darstellte, ihren Zielort.
Die Jugendlichen wurden umgehend von ihren Gastfamilien abgeholt, in denen sie die kommenden Tage verbringen sollten. Die Arten der Unterbringungen konnten unterschiedlicher kaum sein: Einige Jugendliche berichteten von großzügigen, geradezu luxuriösen Häusern, andere merkten schnell, dass man in England meist erheblich beengter wohnt als in Deutschland, und wieder andere konnten erst in der zweiten Gastfamilie, deren Gästezimmer allgemeingültigen hygienischen Standards entsprachen, ein Gefühl von Geborgenheit entwickeln.
Sowohl auf die Unterbringung als auch auf das Essen, das sich teilweise sehr von der deutschen Diät unterscheidet, waren die Jugendlichen bereits im Vorfeld durch die Teilnahme an der Eastbourne-AG vorbereitet worden. So gab es keine Klagen über Baked Beans on Toast, Kartoffelchips zum Mittagessen oder gar Pizza mit Fischstäbchen.
Fast alle Vormittage verbrachten die Schülerinnen und Schüler in einer Sprachschule, in der sie für mehrere Stunden von Muttersprachlern unterrichtet wurden. Ihre Englischkenntnisse verbesserten die Reisenden allerdings auch dadurch, dass sie in ihrer Freizeit und auf den Ausflügen gezwungen waren, Englisch zu sprechen. Nach kurzer Zeit legten viele ihre Zurückhaltung ab und Mutige suchten sogar das Gespräch mit Passanten.
Neben der üblichen Stadtrallye, die zur ersten Orientierung in Eastbourne diente, standen wieder verschiedene Ausflüge auf dem Programm. Am Montag wanderte die Gruppe über Beachy Head, eine aus Kreidefelsen bestehende Landspitze, die in vielen internationalen Filmproduktionen zu sehen ist. Selbst James Bond hatte sich auf der 162 Meter hohen Klippe schon die Ehre gegeben.
Zu Fuß ging es an der Steilküste entlang bis zum Örtchen Birling Gap. Hier ruhten sich die Jugendlichen je nach Veranlagung und Kondition aus, bespritzten sich mit Wasser oder suchten barfuß in matschigen Gezeitentümpeln nach Krabben und Krebsen, während andere dringende Verrichtungen am Mobiltelefon zu erledigen hatten. Am Dienstag fuhr die Gruppe nach der Schule ins quirlige Brighton. Nach einem kleinen Besichtigungsprogramm hatten die Schülerinnen und Schüler Freizeit und das bedeutete für die meisten Shopping.
Die Souvenirsucher strömten durch die malerische Fußgängerzone Brightons, deren Gässchen eine Vielzahl von Andenkenläden beherbergen. Dass die Mitbringsel fast alle aus fernöstlicher Herstellung stammen, störte die Kauflustigen ebenso wenig wie der Verdacht, dass viele der Gegenstände von asiatischen Gleichaltrigen angefertigt sein dürften.
Die Modebewussten zog es magisch ins Churchill Square Shopping Centre, in dessen Räumlichkeiten man zumindest nicht Gefahr lief, sich einen Sonnenbrand zu holen. Dafür holte man sich Schuhe, Kosmetik oder Kleidung und trank extrem gefärbte, angesagte Trendgetränke, die ihren Weg noch nicht nach Nienburg gefunden haben.
Der zweite Teil der Wanderung führte die Gruppe am Mittwoch über die Seven Sisters, wie die Kliffküste genannt wird, die sich von Birling Gap bis zur Mündung des Flusses Cuckmere erstreckt. Auch diese Klippen dienten schon oft als Filmkulisse, so zum Beispiel für den Film Harry Potter und der Feuerkelch. Auf der gesamten Strecke, die über eine Kette von sieben aufeinanderfolgenden grasbewachsenen Kreidefelsen führt, mussten Jugendlichen und ihre Lehrer hunderte von Höhenmetern überwinden. Die Landschaft gleicht einer versteinerten Achterbahn und lenkte von den Strapazen des Gruppenwanderns ab. Die Jugendlichen schlugen sich, abgesehen von einzelnen sehr dezent vorgetragenen Klagen, gut, und waren fasziniert von der Gegend, die sie bisher nur von Fotos kannten.
Als Kontrastprogramm zur überwältigenden Naturerfahrung unternahm die Gruppe am Donnerstag einen Ganztagesausflug nach London. Die Hin- und Rückfahrt erfolgte mit einem der vielen Pendlerzüge, die regelmäßig zwischen den Städten verkehren, da es durchaus üblich ist, im preiswerteren Eastbourne zu wohnen und in London zu arbeiten. Das setzt allerdings voraus, dass man bereit ist, drei Stunden täglich in mehr oder weniger überfüllten Großraumabteilwagen zuzubringen, in denen ein Mal im Jahr auch fröhliche Gruppen von ASS-Schülern ihr Unwesen treiben. Die Jugendlichen waren darauf eingestellt, dass auch an diesem Tag knappe 20 Kilometer zu Fuß zurückgelegt werden müssen. Per pedes lief die Gruppe zum Ende der morgendlichen „Rush Hour“ von der Victoria Station zum Buckingham Palace, nahm die U-Bahn nach Tower Hill, machte obligatorische Selfies an der Tower Bridge und am Tower, bestieg ein Touristenboot, das die Themse aufwärts zum Westminster Pier fuhr, bewunderte die Houses of Parliament und den frisch renovierten Elizabeth Tower, überquerte den Parliament Square, warf einen schnellen Blick auf Westminster Abbey, um danach am Cenotaph und an der Downing Street vorbei zu den strengen Horseguards zu eilen.
Als die Gruppe eintraf, machten die prächtig uniformierten und dienstlich dreinblickenden Wachsoldaten gerade staatstragende Dinge mit geduldigen Pferden. Die Bedeutsamkeit der ehrwürdigen Zeremonie vermag ein uneingeweihter Kontinentaleuropäer ohne eigenes Königshaus kaum zu erahnen.
Am Trafalgar Square teilte sich die Gruppe: Einerseits gab es diejenigen, die direkt nach Covent Garden, einer großen Fußgängerzone mit bunten Andenkenläden, internationalen Modeketten und vielen Trendgetränkeanbietern zum Shoppen gehen wollten. Andere Jugendliche waren gezwungen, auch in London äußerst dringende Verrichtungen auf ihren Mobiltelefonen vorzunehmen. Und es gab auch diejenigen, die bereit waren, sich mit Herrn Henkel auf einen Abstecher in die National Gallery einzulassen, auch wenn das bedeutete, dass man etwas weniger Freizeit hatte.
In der beeindruckenden Gemäldegalerie werden weltberühmte Kunstwerke aus verschiedensten Kunstepochen ausgestellt. Dieser erste Besuch war als Test gedacht. Die Jugendlichen zeigten sich im Allgemeinen sehr interessiert und waren von den originalen Werken, die ihnen als Kopien zum Teil schon aus dem Kunstunterricht bekannt waren, beeindruckt. Daher soll der Besuch des Museums ab dem kommenden Jahr dauerhaft ins Programm der Eastbourne-Reise aufgenommen werden. Es entfällt dafür die Fahrt mit dem London Eye, dem Riesenrad am Themseufer, denn der Fahrpreis und die Wartezeit für diese Attraktion stiegen von Jahr zu Jahr.
Zur Rückfahrt am Freitag waren fast alle pünktlich morgens um sieben am Bus, sodass die Gruppe ihre vorab gebuchte Fähre in Dover rechtzeitig erreichte. Dies hielt die Fährgesellschaft jedoch nicht davon ab, die Reisenden kommentarlos auf ein späteres Boot umzubuchen. Infolgedessen erreichte der Bus Antwerpen zur Hauptverkehrszeit und die Ankunft in Nienburg verschob sich auf den frühen Samstagmorgen. Erschöpft, aber voller neuer Eindrücke wurden die Achtklässler und Achtklässlerinnen von ihren Eltern abgeholt und hatten zu Hause sicherlich viel von ihrer ersten Auslandsreise ganz ohne Familie zu erzählen.