Bunte Glücksflecken verschönern Patienten den Alltag
Bereits zum 8. Mal präsentiert die Albert-Schweitzer-Schule im Schulunterricht entstandene Kunstwerke im Nienburger Krankenhaus
Dass eine Krankenhausatmosphäre nicht von grau-weißen Klinikwänden geprägt sein muss, dafür sorgen wieder einmal viele Schülerinnen und Schüler des Landkreises Nienburg. Am vergangenen Freitag, dem 11. Mai 2012, wurde die bereits zur Tradition gewordene Kunstausstellung umliegender Schulen des Nienburger Krankenhauses durch den Leiter des Museums Nienburg, Dr. Eilert Ommen, sowie durch Ronald Gudath, Geschäftsführer der Mittelweser Kliniken, eröffnet. Den zahlreich erschienenen Gästen erklärte dieser auch sogleich den immensen Nutzen der Ausstellung. „Krankenhaus und Kunst, das ist eine tolle Verbindung, denn da gibt es nur Gewinner“, so Ronald Gudath. Und diese Verbindung sieht er einerseits hergestellt in dem Blickfang für die Patienten, andererseits geschaffen auch durch die Präsentationsfläche für die im Kunstunterricht entstandenen Meisterwerke der Schülerinnen und Schüler der Grundschule Alpheideschule, der Grundschule Estorf, der Grundschule Friedrich-Ebert-Schule, der Grundschule Rodewald, der Grundschule Steimbke und des bereits erwähnten Albert-Schweitzer-Gymnasiums. Wie abwechslungsreich die Exponate das Krankenhausambiente gestalten, können Kunstinteressierte bis voraussichtlich November 2012 auf allen öffentlichen Flurbereichen bestaunen.
Besonders geprägt ist die diesjährige Ausstellung von mannigfaltigen Naturmotiven. Es reihen sich Fenster, hinter denen bunte Traumwelten erscheinen, an expressive Sonnenuntergänge. Neben Fantasiewesen mitten im Urwald verleiten als Collage gestaltete Clowns die Klinikbesucher zu einem herzhaften Schmunzeln. Besonders imposant wirken jedoch die unter dem Thema „Stillleben mit sinnbildlichem Papierflieger“ entstandenen Acrylgemälde des Kunstleistungskurses der Albert-Schweitzer-Schule. Ganz entgegen seiner Natur zerstört einer der Papierflieger eine grüne Glasflasche, die durch diesen chlorfrei gebleichten Kampfjet in tausend Teile zerspringt. Ein anderer Flieger ist im Kopf eines altgriechischen Philosophen stecken geblieben, kleine Risse wandern sein Gesicht hinab. Zwei Wassermotive, in völlig unterschiedlichen Nuancen arrangiert, präsentieren eine höchst eindrucksvolle Umsetzung dieses Elementes durch die beiden Künstlerinnen.
Auch für die musikalische Untermalung der Eröffnung war gesorgt. Der Beitrag der Alpheideschule verdeutlicht schlussendlich eine nicht ganz so offensichtliche Verbindung zwischen Krankenhaus und Kunst. „Es muss ein Virus her, der den Letzten infiziert“, gaben die kleinen Sänger zum Besten. Im Idealfall verursacht der sich im Nienburger Krankenhaus stetig ausbreitende „Kunstvirus“ neben akuten Lähmungserscheinungen vor den zahlreichen Exponaten, hervorgerufen durch passionierte Bewunderung, als kleine Nebenwirkung ebenfalls viel Freude über die zahlreichen Glücksflecken, die bis Ende November das Klinikambiente in Nienburg um einiges farbvoller gestalten.
Verfasst von Sarah Franke, Albert-Schweitzer-Schule, Q1