Austauschschüler der ASS lernen ‚American way of life‘ kennen
18-köpfige Gruppe der Albert-Schweitzer-Schule absolviert erfolgreichen Schüleraustausch mit Las Cruces, New Mexico/Amerikaner kommen im Mai 2017 zum 30-jährigen Jubiläum des Austauschprogramms
Montag, kurz nach 10 in Deutschland: '

Ein Tagesausflug führte die ASSler in den Shenandoah National Park in Virginia, wo sie auf dem berühmten Wanderweg Appalachian Trail Meile um Meile ihre Outdoorfähigkeiten testeten

Im Capitol in Washington D.C. erhielt die ASS-Gruppe eine eigene Führung.
Der Schüleraustausch mit den U.S.A. der Albert-Schweitzer-Schule verfolgt gleich mehrere Ziele. Zu den wichtigsten Anliegen zählt, die Gymnasiasten in ihren Fremdsprachenkenntnissen zu fördern, ihren kulturellen Horizont im Sinne interkulturellen Lernens zu erweitern, zu größerer Selbständigkeit heranzuführen – und nicht zuletzt ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Dass diese Ansinnen nicht gänzlich verfehlt wurden, konnte man bei diesem Austausch problemlos gewahr werden.

An der Arrowhead Park High School wurde die Gruppe der Albert-Schweitzer-Schule sehr herzlich empfangen.

Las Cruces wird geprägt von den Organ Mountains, einer 2500m hohen Bergkette, die in ihrer Form an Orgelpfeifen erinnert.
Doch auch riesige Unterschiede wurden augenfällig. Nur zwei Beispiele. Die Autoliebe der Amerikaner führt etwa dazu, dass Bürgersteige bisweilen fehlen und Banken 'Drive through'- (=Durchfahr-) Schalter haben, damit man gar nicht mehr aus dem Auto steigen muss. Mit großem Erstaunen stellte auch mancher Schüler fest, dass Grenzen in den USA seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 weit stärker überwacht und kontrolliert werden als in Deutschland und Europa. Schon bei der Einreise war jeder aus der Gruppe fotografiert worden, waren jedem Einzelnen Fingerabdrücke abgenommen worden – das Gepäck eines Begleitlehrers wurde aus unerfindlichen Gründen sogar gleich mehrfach auf Sprengstoff und Drogen untersucht. Alles sauber, natürlich – aber für Heiterkeit bei den Schülern war gesorgt. Fremdartig mutete nicht wenigen auch der über 5 m hohe Grenzzaun zu Mexiko an, der sich über hunderte Kilometer an der Grenze entlangzieht und per Wagen- und Hubschrauberpatrouille überwacht wird. Fremdartig auch der Vorschlag im Präsidentschaftswahlkampf, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu errichten. Ein

Die ASSler lernten eine Menge über Grenzsicherung und Drogenbekämpfung in den USA: Drogenspürhund Tara zeigt dabei ihr Können – die Befehle des Grenzschutzbeamten mussten nur auf deutsch sein.
Erfreut bemerkten die Deutschen jedoch zugleich, dass die allermeisten Amerikaner, die die ASSler kennenlernten, der deutschen Austauschgruppe eine Offenheit, Freundlichkeit und zugewandte Neugierde entgegenbrachten, die ihresgleichen sucht. Schnell kam man ins Gespräch, und als die Weiterreise nach Washington D.C. anstand, die 'Farewell-Party' den nahenden Abschied von den Gastfamilien bewusst machte, flossen zahlreiche Tränen. Klar, niemand wollte sich von den neugewonnenen Freunden, Bekannten und 'Zweitfamilien' in Las Cruces trennen.
Abgesehen von den sprachlichen und kulturellen Bereicherungen, die die ASSler durch den Austausch erfuhren, darf eines natürlich nicht unerwähnt bleiben: die Unmenge an unvergesslichen und einzigartigen Erlebnissen. Und dazu zählt nicht nur die Wanderung in den Organ Mountains in New Mexico, auf der eine eindrucksvolle Naturhöhle und malerische Wasserfälle zu entdecken waren, zum Entsetzen insbesondere von Schülerinnen aber auch riesige Taranteln den Weg der Deutschen kreuzten. Ebenso durften die Deutschen eine hochmoderne Polizeistation besichtigen und an einer 'Middle School' mexikanische Tänze bewundern. Wunderliche Felsformationen und steinernde Gässchen im Naturpark 'City of Rocks' zogen die ASSler in ihren Bann. Und sogar heiße Quellen in Faywood Hot Springs wurden für ein gemeinsames Bad genutzt. Einige Schüler kamen überdies zu dem Vergnügen, an einem wilden BMX-Rennen teilzunehmen – und zeigten sich dabei sehr sattelfest. Die ganze Gruppe landete dazu noch im Fernsehen, als sie im Rathaus von Las Cruces von Bürgermeister und Ratsversammlung willkommen geheißen wurde. Dank des Städtepartnerschaftskomitees Las Cruces-Nienburg konnten sich die Deutschen mit ihren amerikanischen Gastgeschwistern auch beim Rock and Bowl im Bowling messen.
In Washington D.C. wartete dann ein noch geballteres Programm auf die Nienburger. Das Hostel mit seinem Manager, dem Alt-Hippie Steve, erwies sich zwar weniger als Unterkunft denn als völlig herunter'gerockte' Absteige, doch den Schrecken darüber vergaßen die Kleinstädter schnell bei einer 3-stündigen Radtour auf der National Mall mit ihren Gedenkstätten, Museen und Monumenten, auf einer tollen Wanderung durch die Wälder im Shenandoah National Park mit Picknick auf einem Felsvorsprung, beim Besuch eines NBA-Basketballspiels oder, ja, natürlich, beim Shoppen in der gigantischen Pentagon City Mall. Und als dann eine turbulente Reise auch noch mit stundenlangen Turbulenzen im Flugzeug zuende ging, blickten viele der ASSler noch wehmütig auf einen Austausch zurück, den sie wohl so schnell nicht vergessen würden. Und mancher wagte freudig schon einen Blick voraus – denn im Mai 2017 wird eine etwa 15-köpfige Austauschgruppe der amerikanischen Schule mit ihren Lehrern Tracy Bennett und Jeffrey Johnson drei Wochen in Nienburg verweilen – pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum des Amerika-Austauschprogramms der ASS.
Ganz besonderer Dank gilt der Stadt Nienburg, der Ernst-Stewner-Stiftung,der Werner-Ehrich-Stiftung, dem German-American-Partnership-Program und dem Freundeskreis Las Cruces-Nienburg, die die Finanzierung des Amerikaaustausches für die Schüler großzügig unterstützt hatten.
Thomas Volkhausen