Juniorwahl 2025 stärkt politische Bildung an der Albert-Schweitzer-Schule

Jahrgänge 9 bis 12 der Albert-Schweitzer-Schule führen Juniorwahl 2025 durch und lernen Wissenswertes über Parteien, Wahlen und den Wahlvorgang

Es ist Februar 2025. In Deutschland finden die Bundestagswahlen statt. Auch die Albert-Schweitzer-Schule ist vom Wahlfieber ergriffen. Wahlprogramme werden studiert, das Wahlsystem genau begutachtet, Kandidaten unter die Lupe genommen. Und schon Tage vor der Bundestagswahl landen die Stimmzettel in der Wahlurne – und bleiben gültig! Kein Grund jedoch, die Bundeswahlleitung wegen Unregelmäßigkeiten zu kontaktieren: Der Urnengang an der ASS galt wie an anderen Schulen der Juniorwahl 2025.

Zum Hintergrund: Mit der Juniorwahl soll ganz praktisch ein Beitrag zur politischen Bildung an weiterführenden Schulen geleistet und das direkte Erleben und Erlernen von Demokratie ermöglicht werden. Die ASS hat bereits bei der Bundestagswahl im Jahre 2017 wie auch der im Jahre 2021 an der Juniorwahl teilgenommen. Wie aber läuft diese Juniorwahl eigentlich ab? In zwei großen Schritten!

Zunächst wird die Juniorwahl intensiv im Unterricht vorbereitet. Dazu gehören Gruppenaufgaben, Diskussionen und Planspiele, die um Themen wie Demokratie als Staatsform, den Ablauf und die Funktion von Wahlen oder das deutsche Parteiensystem kreisen. So wird beispielsweise das Wahlsystem zum deutschen Bundestag eingängig thematisiert, werden Wahlplakate analysiert, die Direktkandidaten aus dem Wahlkreis einem Kandidaten-Check unterzogen bzw. die Wahlprogramme einiger zur Wahl stehender Parteien geprüft. Außerdem haben die Schüler die Möglichkeit, den Wahl-O-Mat oder Wahlkompass zur Entscheidungsfindung zu nutzen.

Höhepunkt ist dann, im zweiten Schritt, natürlich der Wahlakt. Organisiert wird dieser von den Schülerinnen und Schülern selbst, wobei Lehrkräfte natürlich zur Unterstützung da sind. Die Schüler bilden einen Wahlvorstand, führen ein Wählerverzeichnis und erhalten Wahlbenachrichtigungen und Wahlkabinen sowie die Wahlurnen.  Und dann können sie ihre Stimmen in einer klassischen, realitätsnahen Wahl abgeben, wobei diejenigen Politiker zur Wahl stehen, die im Wahlkreis der Schule kandidieren. Ziel ist es, das Interesse der Jugendlichen an Politik zu fördern, Begeisterung für politische Teilhabe und gesellschaftliches Engagement zu wecken, Meinungsbildung anzuregen und das Urteilsvermögen zu stärken. Oberstes Ziel: Die Wertschätzung für das demokratische System zu vermitteln.

Und das Wahlvolk der Schülerinnen und Schüler war ganz und gar nicht politisch desinteressiert. Viele begrüßten die Möglichkeit, ganz aktuell während einer anstehenden Bundestagswahl realitätsnah dieses ‚Hochamt der Demokratie‘ kennenzulernen: „Die Juniorwahl ist wichtig, weil wir die zukünftigen Wähler sind. Es geht um unsere Zukunft, ob das Kriege, das Klima oder generell Themen sind, die unsere Zukunft betreffen”, meint etwa Emma Sudhop (9a). Und könnten die Schüler jetzt bereits richtig wählen? „Ich denke ja, da das Wahllokal einem realen Wahllokal durch z.B. Wahlbenachrichtigung, Wahlkabine und Wahlurne sehr stark ähnelt“, bemerkt Marc Leseberg, Politiklehrer an der Albert-Schweitzer-Schule.

Schüler Thade Olbrich (9d) teilt diese Einschätzung: „Ich persönlich finde es gut und es macht Spaß, eine Wahl zu simulieren. Im Unterricht haben wir den Ablauf beim Wählen durchgesprochen.“ Allerdings schränkt er ein: „Aber viele wissen, glaube ich, gar nicht, was ‚links‘ und was ‚rechts‘ heißt. Ich denke, dass wir noch nicht wählen sollten, da wir einfach vieles nicht nachvollziehen können oder oft Themenkomplexe oder Fragen, die mehr Hintergrundwissen voraussetzen, nicht verstehen, wie z.B. Wahlomat-Fragen zu Zielen und Auswirkungen von Ideen einer Partei.“

Dennoch zieht er ein positives Fazit: „Im Großen und Ganzen finde ich aber eine Juniorwahl echt cool und man will auch gerne wissen, was so die Leute an seiner eigenen Schule wählen würden.“
Lehrer Marc Leseberg zeigt sich mit dem Ablauf der Juniorwahl und damit verbundenen Lernprozessen hoch zufrieden: „Ich halte die Juniorwahl im Sinne eines handlungsorientierten Unterrichts für sinnvoll, da die Schüler das theoretisch Erlernte direkt umsetzen können. Dies betrifft insbesondere die 9. Klassen, in denen ich zuvor die Wahlgrundsätze, den Ablauf einer Wahl sowie das Wahlsystem im Unterricht im Sinne des Curriculums thematisiert hatte. Auch wurde über die Bedeutung der Bundestagswahl im bzw. für das Leben der Schüler gesprochen und es wurde deutlich, dass mit zunehmendem Altem die Relevanz ansteigt.“

Wäre dies das Ergebnis der Bundestagswahl, dann könnte sich Linke-Chef Jan van Aken freuen: An der ASS siegte bei den Zweitstimmen die Partei Die Linke mit 24,0% vor der SPD (20,9%), der CDU (15,0%) und der AfD (14,6%). Die Grünen kamen auf 7,3%. Bei den Erststimmen, also der Direktwahl eines Kandidaten im Wahlkreis, hatte Marja-Liisa Völlers (SPD) mit 35,5% die Nase vorn, gefolgt von Anne-Mieke Bremer (Die Linke) mit 18,8%, Matthias Florian Wehrung (CDU) mit 17,8%, und Rocco Kever (AfD) mit 13,9% der abgegebenen Erststimmen.

Eigentlicher Gewinner aber war das Projekt Juniorwahl 2025, wie auch Wael Hadi (9a) betont: „Die Juniorwahl ist eine gute Möglichkeit, jungen Menschen einen Blick in das politische Leben zu gewähren. Wir lernen schon früh, Verantwortung zu übernehmen, und außerdem trägt diese Wahl zum engagierten Demokratieverständnis bei und fördert die aktive Teilnahme an der Gesellschaft.”

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