„Insekten als Baumeister“ – Grundstock für gemeinsame Talentförderung im ‚Kooperationsverbund zur Förderung besonderer Begabungen‘

Kooperationsverbund zur Förderung besonderer Begabungen Nienburg 2″ führt erstes Projekt mit begabten Kindern aus 3. bis 6. Klassen durch/Präsentation der Projekte ab dem 14. März geplant

Ganz besonders bienenfleißig und wuselig wie in einem Ameisenhaufen – so geht es derzeit an gleich vier Schulen in Nienburg und Umgebung zu. Und wer dem nachgeht, stößt schnell nicht nur auf Ameisen und Bienen, auch Seidenraupen und sogar Termiten sind in den Schulen zu entdecken. Die Bauarbeiten, die damit verbunden sind, haben aber mit Sanierungsmaßnahmen rein gar nichts zu tun. Es geht um ‚Insekten als Baumeister‘ – mehr noch aber um den Bau eines ganz besonderen gemeinsamen Grundstocks an den Schulen.

Und dieser Grundstock ist das erste gemeinsame Projekt, das der “Kooperationsverbund zur Förderung besonderer Begabungen Nienburg 2 derzeit durchführt. Beteiligt an diesem Kooperationsverbund sind die Grundschulen Friedrich-Ebert-Schule in Nienburg und die Grundschule Schünebusch in Estorf sowie als weiterführende Schulen die Integrierte Gesamtschule in Nienburg sowie das Gymnasium Albert-Schweitzer-Schule, ebenfalls in Nienburg. Bei diesem Projekt mit dem Oberthema ‚Insekten als Baumeister‘ beschäftigen sich seit Ende Januar ausgewählte Schüler und Schülerinnen aus den Jahrgangsstufen 3 und 4 bzw. 5 und 6 mit einem Insekt oder gleich mehreren dieser Gliederfüßer ihrer Wahl. Wie der Titel schon verrät, ist dabei von besonderem Interesse, was das jeweilige Insekt so baut. Das mag in dem einen Fall die Bienenwabe sein, in anderen Fällen Kokons, Erdhöhlen, Ameisenhaufen, Termitenhügel oder gar das buchstäbliche Wespennest – je nachdem, was die einzelnen Talente aus den dritten bis sechsten Klassen ganz besonders spannend finden. Nun gilt es, sich mit dieser jeweiligen Baumeisterkunst intensiv zu beschäftigen, um dann selbst ein Produkt zu erstellen oder gar zu bauen. Dies kann ein Modell sein, eine Kurzgeschichte, ein Gedicht, Gemälde oder eine Forschermappe – je nachdem, was den einzelnen Schülern am meisten liegt. Das fertige Produkt soll dann natürlich die Aufmerksamkeit bekommen, die es verdient hat.  Geplant ist daher für März ein Abschlusstreffen aller beteiligten Schulen per Videokonferenz und dann der Höhepunkt des Projekts: Eine Zurschaustellung der Projekte im Rahmen einer Ausstellung oder einer schicken Präsentation auf der Schulhomepage ab dem 14. März.

Hennes (5a), Victoria (5e), Arietta (5e), Lia (5a), Christian (6e), Karlotta (5e), Ronja (6c), Lina (6c), Tamia (6c), Lea (6e) (v.l.n.r.) [nicht im Bild: Mathilda (6c), Celine (5e)]
unten: Die Betreuer Andreas Busch und Reiner Morgenstern

Zum Hintergrund: Die Grundschule Friedrich-Ebert-Schule in Nienburg, die Grundschule Schünebusch in Estorf, die IGS Nienburg sowie das Gymnasium Albert-Schweitzer-Schule haben sich zum  ‚Kooperationsverbund zur Förderung besonderer Begabungen Nienburg 2“ zusammengeschlossen, der im vergangenen Herbst von der Landesschulbehörde die offizielle Genehmigung erhielt.  Die beteiligten Schulen haben sich dabei zum Ziel gesetzt, besonders begabte Kinder oder Kinder mit Teilbegabungen möglichst frühzeitig wahrzunehmen, zu fördern, zu fordern sowie sozial zu integrieren. Wichtig ist hierbei, dass für jedes ‚Talent‘ passende und individuelle Lern- und Entwicklungsbedingungen geschaffen werden und die Zusammenarbeit zwischen den kooperierenden Schulen verstärkt werden. Lehrer Andreas Busch, einer der Betreuer der Projektgruppe an der Albert-Schweitzer-Schule, bekräftigt dies: „So können wir einander unterstützen, voneinander lernen und die ersten Schritte in diesem Verbund gemeinsam tun. Zudem hoffen wir natürlich auch in naher Zukunft auf schulübergreifende Projekte und dass sich die Schüler der verschiedenen Schulen kennenlernen und auch einmal zusammenarbeiten. Momentan ist das durch die Coronaauflagen noch erschwert, aber den widrigen Umständen zum Trotz pflegen wir schon jetzt die tatsächliche Zusammenarbeit in diesem ersten Projekt in Videokonferenzen. Ich bin mir sicher, schon bald wird mehr möglich sein.“ Zu den widrigen Umständen, da sind sich alle beteiligten Schulen einig, zählt sicherlich auch die schlechte Unterrichtsversorgung insbesondere an den Grundschulen, aber auch an den weiterführenden Schulen: Dies macht die Betreuung besonderer Vorhaben wie diesem zu einer großen Herausforderung.

Dennoch: Die nächsten Schritte warten schon: So sollen die Lehrerkollegien im Bereich ‚Besondere Begabungen‘ für auffallend talentierte Schüler und Schülerinnen geschult werden und feste Angebote für die Kinder gemacht werden. „Dabei kann es sich um eine reguläre Abfolge von Projekten handeln, ganz genauso wie um eine „Forscher-AG“ oder auch andere Formen“, führt Andreas Busch aus. Dr. Gudrun Gronewold, stellvertretende Schulleiterin der ASS, ergänzt: „Wir wollen Möglichkeiten entwickeln, besonders begabte Schüler im Unterricht selbst zu fördern, sei es vertiefend oder mit zusätzlichen Aspekten eines Themenbereichs.“

Zurück aber zum Projekt. Die beteiligten besonderen Talente – die Kinder waren durch gute Noten oder deutlich erkennbare Begabungen im Unterricht aufgefallen – mussten nicht lange für das Projekt motiviert werden: „Ganz deutlich ist diese große Begeisterung für das Thema und die vielen einfallsreichen Ideen, wie man es umsetzen kann“, stellt Reiner Morgenstern, ein weiterer betreuender Lehrer an der ASS, zufrieden fest. Kerstin Schäfer, neben Anna Ziemer und Karin List eine der drei Projektbetreuerinnen an der Grundschule Schünebusch in Estorf, teilt diesen Eindruck ausdrücklich: „Ich bin beeindruckt von der Motivation der Kinder. Sie sind trotz der Mehrbelastung von der ersten Minute begeistert dabei, haben tolle Ideen entwickelt und setzen sie zielstrebig um. Wir freuen uns auf die gemeinsame Präsentation der Ergebnisse in der IGS.“ Christiane Cramer von der Friedrich-Ebert-Schule, die mit Janin Brüwer und Marie Emme das Projekt betreut, kann dies nur unterstreichen: „Alle Kinder sind total begeistert bei der Sache und freuen sich, dass sie so viel Gestaltungsspielraum haben und dass sie ihr Projekt selbst auswählen durften.“

Und das zeigt sich schon bei der Themenwahl, die die Projektteilnehmer getroffen haben – ob an ASS, IGS, Friedrich-Ebert-Schule oder Grundschule Schünebusch. Kostproben gefällig? Lea (Klasse 6c, Albert-Schweitzer-Schule) etwa begeistert sich für Blattschneideameisen und möchte deren Bau mittels einer visuellen Programmiersprache, der Scratch-Programmierung, präsentieren. Jason, Arvid und Philipp (Klasse 4a, 3a, 3b, Friedrich-Ebert-Schule) dagegen fertigen Bienenwaben aus Styropor an. Ein Kokon als Stickerei? Das ist kein Problem für Milla (Klasse 6.5, IGS), die auf diese Weise die Entwicklung eines Kokons zum Schmetterling veranschaulichen möchte. Einen ganz besonderen Waldbewohner erforschen dagegen Louise, Jonna und Mia (Klasse 3, Grundschule Schünebusch): Ihnen hat es einer der größten und auffälligsten Käfer in Europa angetan, nämlich der Hirschkäfer.

Und was sagen die Schüler und Schülerinnen zum Projekt? „Das Projekt macht richtig Spaß“, zeigen sich Hennes und Lia (5a, ASS) ganz begeistert. „Ich finde nämlich den großen Bau von Ameisen spannend“, erklärt Hennes. Lias Favorit ist die Seidenraupe: „Die verpuppt sich. Und sie baut einen Kokon aus Seide, die sie selbst herstellt. Ich habe mich gefragt: „Wie baut die da den Kokon‘?“ Nele (Klasse 5.5, IGS) freut sich: „Es macht mir Spaß, dass ich mit [meiner Klassenkameradin] Melisa ein Projekt machen kann und wir nicht nur das machen, was wir normal in der Schule machen, wie Lesen und Schreiben, sondern mal was anderes.“

Wer wissen möchte, was die jungen Talente zum Thema ‚Insekten als Baumeister‘ ihrerseits erbaut und geschaffen haben, der sei herzlich eingeladen: Die Schulen stellen die Produkte der Schüler am 14. März auf ihrer jeweiligen Schulhomepage aus. Wir sind jetzt schon sicher: Es wird ein guter und tragfähiger Grundstock für den “Kooperationsverbund zur Förderung besonderer Begabungen“!

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