Ein Jahr lang Deckel abdrehen

 

„Meine Vase ist wieder voll, ich muss sie mal in die Schule bringen“, erzählt Frau Eggers auf dem Flur. Aber sie meint keine Blumen, sie spricht von kleinen Kunststoffdeckeln. Die Deckel von Zahnpastatuben, Nutellagläsern und Einwegpfandflaschen sind nämlich aus wertvollem Kunststoff, den der Verein „Deckel drauf gegen Polio“ sammelt und verkauft. Der Erlös wird verwendet, um in afrikanischen Ländern Impfungen gegen Polio zu finanzieren. Schon der Geldbetrag, den 500 Flaschendeckel einbringen, reicht ziemlich genau für eine Impfdosis.

Und hier kommen wir ins Spiel. Denn jeder kann mitsammeln. „Ich sammele jetzt auch mit meiner ganzen Familie“, schreibt Lucy, nachdem sie gesehen hat, wie viele andere ASSler das schon machen. Ganz schnell füllt sich die dreieckige Holzkiste, die seit genau einem Jahr in der Pausenhalle am Nordertorstriftweg steht, inzwischen, weil so viele Schüler und Lehrer fleißig zuhause Deckel von Milchpackungen, Fruchtquetschen und Flüssigwaschmittel abdrehen, auf das Recyclinglogo schauen und sie mit zur Schule bringen. Alle geriffelten Deckel bestehen aus dem richtigen Kunststoff (HDPE, Logo „2“ oder PP, Logo „5“), genauso wie zum Beispiel das gelbe Innenleben eines Überraschungseis. Etwa alle zwei bis drei Monate, wenn die Kiste voll ist, zählen Schüler die Deckel, sortieren verschmutzte oder falsche in den Müll und dann machen sich die bunten Plastikstücke auf den Weg ins Zwischenlager.

Eigentlich haben wir uns nun aber doch eine Vase mit einem Strauß Blumen verdient, denn seit wir die Kiste haben, sind von der ASS über 19000 Deckel im Zwischenlager angekommen, das ergibt Impfungen für 38 Kinder!

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