Intendantentreffen im Opernhaus Hannover

Die Opern-AG „Tatort Oper“ war am Freitag, dem 15.04.2016, zu Gast beim Intendanten des Opernhauses Hannover, Herrn Dr. Klügl.

 

Auch in der Saison 2015/16 hatten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, zu den gesehenen Werken Fragen zu stellen. Für Antworten standen Herr Dr. Klügl, Herr Mannes (Choreograph des Ballettes) und Frau Fuggiss (Sängerin) zur Verfügung. Die gesehen Stücke wurden jeweils von einer Schulgruppe anmoderiert, wobei der Inhalt in ca. zwei Minuten  auf vielfältige Weise und z.T. sehr phantasievoll dargestellt wurde.

Das erste Werk der Saison war „Rusalka“, eine romantische Oper von Antonin Dvorak. Besonders das aufwändige Bühnenbild dieser Inszenierung wurde von den Schülerinnen und Schülern gelobt und Herr Dr. Klügl wies mit einigem Stolz darauf hin, dass der Bau eine große technische Herausforderung gewesen sei, man sich aber über die erfolgreiche Umsetzung des Bühnenbildes auf drei Ebenen sehr freue.

Beim zweiten Besuch gab es einige Aufregung, denn zwei Tage zuvor waren in Paris die Terroranschläge verübt worden und das Fußballspiel, das an diesem Abend in Hannover stattfinden sollte, wurde wegen Terrorgefahr abgesagt. Große Aufregung herrschte also auch bei uns, denn natürlich stellte sich auch die Frage, wie wir nach Nienburg zurückkommen, denn auch der Bahnhof sollte gemieden werden. Aber einige Eltern holten uns mit Pkws ab und alles ging gut. Ironischerweise sahen wir die Comic Operetta „Candide“ von Leonard Bernstein, die davon handelt, dass Candide auf der Suche nach der besten aller Welten ist. Die Fragen bezogen sich also auch beim Intendantengespräch auf die Aufregung, die an diesem Abend herrschte, denn viele wollten wissen, ob die Sängerinnen und Sänger während der Aufführung etwas von der Situation mitbekommen hatten und wie sie mit diesem Stress umgingen. Aber auch hier war das Bühnenbild – das Orchester saß auf der durchbrochenen Bühne, sodass das Geschehen zwischen dem und um das Orchester herum stattfand – Bestandteil der fachkundigen Fragen.

Unser drittes Werk war ein Besuch im Ballhof in der Sparte „Junge Oper“. Gezeigt wurde „Orlando“, sehr frei nach Händels Original. Verschiedene Aspekte der Liebe wurden hier von jugendlichen Laiendarstellern, aber auch von Profis des Ensembles der jungen Oper beleuchtet. Die Besonderheit hier war das „bewegte Publikum“, denn wir begleiteten Ritter  durch den Ballhof auf der Suche nach seiner Angelica. Eine große logistische Heraus-forderung, die hier genauer hinterfragt wurde. Auch zur Entwicklung des Stückes und einigen Aspekten wollten die Anwesenden noch Genaueres wissen.

Eine hitzige Diskussion gab es zu Webers provokanter „Freischütz“-Inszenierung, die auch in Politik und den Medien die Gemüter erregt hatten. Wir hatten dieses Werk nicht besucht, da die Altersfreigabe auf 16 Jahre heraufgesetzt worden war und viele aus unserer Gruppe erst 14 oder 15 Jahre alt sind. Leider reagierte Herr Dr. Klügl auf Kritik von Seiten einiger Lehrer und Lehrerinnen eher unprofessionell, indem er beispielsweise Einwände zur Inszenierung zurückwies mit der Frage, ob die Kollegin wisse, wie man den „Freischütz“ richtig inszeniere. Man konnte also die Provokation dieser Inszenierung hier deutlich spüren.

Weil diese Diskussion recht viel Zeit in Anspruch nahm, blieb dann leider wenig Zeit, um mit Herrn Mannes über das gesehene Ballett „Three is a party“ zu sprechen. Trotzdem konnten auch hier noch einige Fragen geklärt werden.

Nach gut zwei Stunden war das Intendantentreffen mit der Kür der beliebtesten Veranstaltung – es gewann das Ballett – beendet. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der AG „Tatort Oper“ war das Intendantentreffen sicher ein besonderes Erlebnis, denn hier konnte man sich sozusagen aus erster Hand Unverstandenes erklären lassen.

Die Saison wird für uns im Mai mit dem Besuch von Verdis Oper „Die Macht des Schicksals“ enden. Alle, die Lust haben, in der nächsten Saison dabei zu sein, sollten sich rechtzeitig anmelden, denn die Plätze, die von der Gesellschaft der Freunde des Opernhauses (kurz: GFO) gefördert werden, sind begrenzt. Das Intendantentreffen ist fester Bestandteil der AG  und stellt eine Besonderheit dar, denn schließlich hat man sonst wohl keine Gelegenheit, die Fragen, die sich nach einem Opern- oder Musicalbesuch stellen, fachkundig beantwortet zu bekommen.

 

Christina Hinzmann-Suckel

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