Gruseln zum Mitmachen

Es war soweit. Am 22.10.2014 betrat der gesamte fünfte Jahrgang der Albert-Schweitzer-Schule zum ersten Mal gemeinsam den altehrwürdigen Giebelsaal des Schulgebäudes in der Friedrichstraße, denn hier sollte es gleich ein ziemliches Theater für die Jüngsten an der ASS geben. Zu Gast war das Marionettentheater Bille unter der Leitung von Andreas Bille, der seit 25 Jahren als Intendant, Regisseur, Bühnenbauer, Beleuchter, Tonmeister und Theaterdirektor alle Fäden in der Hand hält.

Ein Mal im Jahr folgt Bille der Einladung der ASS nach Nienburg und unterhält die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler passend zum Lehrplan Deutsch mit einem Märchen. In diesem Jahr zeigte er eine pfiffige Neuinterpretation des Grimmschen Klassikers „Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen“:

Der kleine Peter behauptet, er wisse nicht, was das Fürchten sei. Noch nie habe er sich geängstigt und so wolle er es nun endlich lernen. Sein Vater ist verzweifelt und weiß nicht, wie er seinem Jungen das Gruseln beibringen soll. Als es Peter aber nachts in ein verwunschenes Schloss verschlägt und um Mitternacht merkwürdige Gestalten und fliegende Sofas das Gemäuer unsicher machen, kommt vielleicht doch ein wenig Furcht auf…

Angst hatten die jungen Zuschauer und Zuschauerinnen nicht, aber dafür um so mehr Freude. Die Kinder beobachteten und lauschten konzentriert, um bloß nichts vom Stück oder von Peters lustigen Sprüchen zu verpassen. Alle Texte wurden von Andreas Bille frei und auswendig ohne elektronische Verstärkung gesprochen und die Figuren erhielten durch individuelle Stimmen und Körpersprache einen unverwechselbaren Charakter.

„Es ist interessant zu sehen, dass das Marionettentheater eine große Anziehung auf die Zuschauer ausübt, obwohl die Sehgewohnheiten der Kinder stark von Fernsehen, Kino oder Spielekonsolen geprägt sind“, freute sich Sebastian Töpfer, der als Obmann des Faches Deutsch für die Organisation der Veranstaltung verantwortlich ist. „Gerade diese Unmittelbarkeit der Vorführung, reißt die Kinder mit, es gibt es keinen Monitor und keine Mattscheibe, kein Display und keine Leinwand. Es gibt nur die Zuschauer und die Figuren –  alles ist live, alles ist echt.“

Die Freude der Kinder und der langanhaltende Applaus waren Beweis dafür, dass gut gemachtes Theater auch heute noch funktioniert. Mit welchen großen und kleinen Kniffen Andreas Bille beim Puppenspiel arbeitet, verriet der den Schülerinnen und Schülern noch im Anschluss an die Aufführung. Es gab Fragen über Fragen zu beantworten und viele Kinder baten bereits jetzt, im nächsten Jahr wieder zuschauen zu dürfen, wenn Andreas Bille mit seinen Puppen zurück an die ASS kommt.

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