Gänsehaut in Sommerhitze dank Giuseppe Verdi

Saisonfinale der AG „Tatort Oper“ der ASS – große italienische Oper als krönender Abschluss/Giuseppe Verdis >Die Macht des Schicksals< begeistert Teilnehmer

Heißes Wetter: Kein Opern-Wetter? Von wegen! In der vergangenen Woche ging es bei schönstem Wetter für die Teilnehmer der AG 'Tatort Oper' der Albert-Schweitzer-Schule zum letzten Mal in dieser Saison ins Opernhaus Hannover. Verdis Oper „Die Macht des Schicksals“ stand auf dem Programm. Erwartungsvoll betraten die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihrer Leiterin Christina Hinzmann-Suckel das Opernhaus und nahmen ihre Plätze ein, diesmal vorn in der dritten und vierten Reihe, sodass sie sehr dicht am Geschehen saßen. Da die jungen Opern-Fans sonst Plätze in den hinteren Parkettreihen hatten, war dies eine neue Erfahrung, denn die Sängerinnen und Sänger hautnah zu erleben erzeugt eine viel dichtere Atmosphäre als aus der Distanz.

Bereits die Ouvertüre erzeugte Gänsehaut – das Schicksal pocht an und wird seinen tragischen Lauf nehmen. Großartig vor allem der Tenor Xavier Moreno, der Alvaro, den Geliebten von Leonore, sang. Die Oper handelt von der tragischen Beziehung zwischen Alvaro und Leonore. Weil ihr Vater ihn für nicht standesgemäß hält, will sie mit ihm fliehen, zögert jedoch, und als ihr Vater sie überrascht, löst sich versehentlich ein Schuss und er stirbt. Leonores Bruder schwört Rache, sie selbst will im Kloster ihren Frieden finden, Alvaro flieht. In Italien herrscht Krieg und Alvaro trifft zufällig auf Don Carlo, Leonores Bruder, und rettet ihm das Leben. Sie werden Freunde, ohne von ihrer wahren Identität zu wissen. Als Don Carlo hinter Alvaros wahre Identität kommt, fordert er ihn zum Duell, doch dazu kommt es nicht. Jahre später treffen die beiden aufeinander. Nun duellieren sie sich wirklich und Alvaro tötet Don Carlo. Noch mit dessen Blut an den Händen trifft er Leonore, die im Kloster keine Ruhe gefunden hat und ziellos umherirrt. Doch für sie wird es kein gutes Ende geben, denn Leonore, die zu ihrem sterbenden Bruder eilt, wird von diesem getötet. Alvaro zieht fassungslos von dannen.

Dieses tragische Werk Verdis wurde 1862 uraufgeführt und besitzt im Vergleich zu seinen anderen Opern einen Titel, der nicht auf einen konkreten Inhalt oder eine Figur verweist, sondern eher abstrakt bleibt. Die Frage, was Schicksal ist, wird in der Oper erörtert. Dazu meint Regisseur Frank Hilbrich: „Schicksal wird ja gern als etwas betrachtet, dem man ausgeliefert ist, gegen das man sich nicht wehren kann. Dabei ist es ziemlich egal, welche Macht hinter so einem Schicksal steht, ob es womöglich von einem Gott vorbestimmt wird oder eher verhängnisvolle Umstände sind, die dazu führen, dass Menschen getroffen werden. Entscheidend ist nicht der Auslöser, sondern die entsetzliche Hilflosigkeit, die einsetzt, wenn jemand zum Getriebenen seines Schicksals wird und nicht mehr selbst über sein Leben zu bestimmen vermag.“ (aus: Programmheft zu: Giuseppe Verdi, Die Macht des Schicksals, Hrsg.: Niedersächsische Staatsoper Hannover Gmbh, Spielzeit 2015/16)

Das Schicksal nahm also seinen Lauf und hielt die Teilnehmer der AG >Tatort Oper< musikalisch in Atem, denn die sehr dicht komponierte Oper – sie besteht aus 34 Musiknummern, die pausenlos ineinander übergehen – ließ diese nicht los und sorgte dafür, dass die Opern-Begeisterten Anteil am tragischen Schicksal der Getriebenen nahmen. Daher gab es für die Schülerinnen und Schüler auch keine Langeweile, obwohl die Opernaufführung bis 22.45 Uhr dauerte. Nach einem sportlichen Sprint zum Bahnhof erreichten die Schülerinnen und Schüler gerade noch den Zug. Auf dem Heimweg ließen die Teilnehmer die Saison und vor allem dieses letzte Werk noch einmal Revue passieren und waren sich einig, dass Verdis Werk sicher ein Highlight war, das ihnen einen großartigen Saisonabschluss beschert hatte.

Im nächsten Schuljahr startet die AG „Tatort Oper“ in die neue Saison, in der u.a. Smetanas Oper „Die verkaufte Braut“ und sogar eine Wagner-Oper, „Der fliegende Holländer“, auf dem Programm stehen. Wieder werden 14 Schülerinnen und Schüler Gelegenheit haben, einen Querschnitt durch die Opernwelt zu erleben.

Christina Hinzmann-Suckel

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